Doom (USA/GB/D/CZ 2005)

doom„Semper Fi, Motherfucker!“

Bei der Videospielreihe „Doom“ entledigt sich der Spieler aus der Ego-Perspektive Heerscharen absurder Monstrositäten. So weit, so gut. Aber reicht das aus, um einen ganzen Film mit Leben zu füllen? Die Produzenten der gleichnamigen Kinoadaption bauen auf den Legendenstatus des ultrabrutalen Kult-Games, stolpern jedoch über den unbequemen Ballast einer Rahmenhandlung. Wohin das Budget von 70 Millionen Dollar letztlich geflossen ist, wird wohl das Geheimnis von Regisseur Andrzej Bartkowiak („Exit Wounds“, „Born 2 Die“) bleiben. Denn seiner seelenlosen Mixtur aus „Aliens“ (1986) und „Ghosts of Mars“ (2001) wäre das Los einer Verleihpremiere weit gerechter geworden.

Etwas ist faul in der Forschungsstation auf dem Mars. So faul, dass der Sarge (Dwayne ´The Rock´ Johnson, „Walking Tall“) mit seiner illustren Elite-Truppe die Scherben auflesen soll. Vor Ort allerdings erwartet die Spezialeinheit das Grauen, führten genetische Experimente doch zur Wiedererstarkung einer längst vergessenen Spezies. Wer von ihr infiziert wird, verwandelt sich selbst in eine abscheuliche Kreatur. Während Reaper (Karl Urban, „Der Herr der Ringe“) versucht, seine Schwester Samantha (Rosamund Pike, „Pride & Prejudice“) zu beschützen, proben die Monstren den Durchbruch zur Erde. Bis an die Zähne bewaffnet setzen sich die Soldaten gegen den unberechenbaren Feind zur Wehr – die entscheidende Schlacht beginnt.

Für einen Film ohne Handlung präsentiert sich „Doom“ reichlich behäbig. Trotz simpler Ausgangssituation lässt Andrzej Bartkowiak zu viel Zeit für die Einführung der profanen Geschichte verstreichen. Der eklatante Mangel an Atmosphäre ist dem ebenso wenig zuträglich wie die auf den Finger am Abzug beschränkten Figuren. Wo Muskelmasse Schauspieltalent ersetzt, muss rigider Budenzauber die Kohlen aus dem Feuer holen. Doch auch in dieser Hinsicht versagt der Streifen. Geschossen und gestorben wird zwar reichlich – dem Geist des Spiels entsprechend mitunter auch recht drastisch – wirklich spektakulär ist das Enderzeugnis aber nicht.

Die Effekte bewegen sich im soliden Mittelmaß, die futuristischen Sets bleiben meist im Halbdunkel verborgen. Das Konzept der ihre Umgebung durchforstenden Erdenkrieger reibt sich schnell an vorhersehbaren Wendungen und monotonen Scharmützeln auf. „Doom“ steuert auf keine bereinigende Klimax zu, die nicht im Licht ausgelutschter Klischees erstrahlen würde. Höhe- wie gleichermaßen Tiefpunkt der einfältigen Sci-Fi-Ballerorgie ist eine Sequenz, in der die Kamera den Blickpunkt Karl Urbans einnimmt und diesen mitten ins Gefecht mit dem Kreaturenkosmos der Pixel-Vorlage wirft. Für Kenner des Spiels ein temporärer Bezugspunkt, im Grunde aber nicht mehr als verhaltene Anbiederung.

Neben der berüchtigten Kettensäge kommt auch das BFG 9000 zum Einsatz, eine Strahlenkanone mit vorteilhafter Durchschlagskraft. Über solch zeitweilige Zitation versucht „Doom“ eine Brücke zu seinem Original zu schlagen. Doch unterstreicht gerade das die Hilflosigkeit der Inszenierung. Am heimischen Computer mag es Spaß bereiten, ohne Sinn und Zweck außerirdisches Gewürm zu terminieren. In Verknüpfung mit einer kruden Handlung und Dialogen, die meist nicht über zwei Sätze einsilbiger Worthülsen hinausreichen, stößt das Konzept aber sichtlich an seine Grenzen. Und ohne einen Funken Ironie wirkt das ganze Spektakel nicht einmal mehr unfreiwillig komisch – statt schön blöd also einfach nur noch blöd.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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