Wer sich an einen antiquierten TV-Grusler erinnert, ist entweder durch und durch Horrorfilm-Nerd oder hört auf den Namen Guillermo del Toro. Für den beliebten wie beleibten Mexikaner hat John Newlands 1973er Schauermär „Don’t Be Afraid of the Dark“ (dt. Titel: „Gate of Darkness“) eine besondere Bedeutung, hat ihm diese in seinen jungen Jahren doch eine Heidenangst eingejagt. Dekaden später ist aus dem ängstlichen Jungen einer der innovativsten Kinovisionäre seiner Generation geworden, welchem wir phantastische (Meister-)Werke wie „Hellboy“ oder „Pans Labyrinth“ zu verdanken haben. Bei solch einer Reputation ist es natürlich ein Kinderspiel gewesen, an das Original-Drehbuch des Streifens aus der grauen Vorzeit heranzukommen, um dem Stoff einen Neuanstrich zu verpassen.
Del Toro selbst übernahm dabei nur die Produzentenrolle, auf dem Regiestuhl durfte es sich der Genrefrischling Troy Nixey gemütlich machen, der auf seinem Schaffenskonto zuvor lediglich den gelungenen Kurzfilm „Latschkey´s Lament“ zu verbuchen hatte. Doch ist die Modifikation des alten Schinkens letztendlich gelungen ausgefallen? Zum Teil. Die größte Veränderung zum Original ist die Darstellung der Monster bekämpfenden Protagonistin Sally. Ist sie in der alten Version noch die Ehefrau des Restaurateurs Alex, hier gespielt von Guy Pearce („Memento“), ist sie nun seine achtjährige Tochter. An Alex´ Seite findet man die sympathische Kim (Katie Holmes, „Batman Begins“), die sich als Stiefmutter noch zu beweisen hat, nachdem Sally (Baliee Madison, „Once upon a Time“) von ihrer biologischen Mutter kurzerhand abgeschoben wurde.
Das Blackwood-Anwesen, von ihrem Vater und der neuen Freundin aufwendig renoviert, ist für das sensible wie depressive Kind alles andere als eine gesunde Umgebung. Besonders, wenn kleine teuflische Ungeheuer ihr an die Gurgel wollen. Diese hat sie zwar ungewollt selbst herbeigerufen, als sie in dem Haus den verbarrikadierten Geheimraum des Vorbesitzers entdeckt und die mordenden Bestien erweckt, aber neugierig sind nun mal alle Kinder. Nach dem gelungenen Prolog wird die Handlung zwar zügig nach vorn getrieben, nichtsdestotrotz schleicht sich in den 99 Minuten die eine oder andere Länge ein. Noch ärgerlicher fallen aber einige eklatante Logikfehler aus.
Da hat etwa die kleine Sally doch endlich mal einen der quirligen Dämonen/Kobolde/Was-auch-immer mit einem beweglichen Bücherregal-Teil platt gemacht, auf die Idee, den toten Wicht mal den versammelten Erwachsenen zu zeigen, kommt sie aber nicht. So etwas ist nicht nur ärgerlich, es widerspricht sogar dem Charakter des resoluten Mädchens, läuft sie doch den halben Film ihrem Vater hinterher, um ihm zu beweisen, dass es tatsächlich Monster gibt. Im Großen und Ganzen ist „Don’t Be Afraid of the Dark“ alles andere als verschwendete Lebenszeit und die Handschrift del Toros bleibt unübersehbar. Allein das kann einen Film einfach nicht zwingend schlecht machen. Für den kleinen Horror-Hunger zwischendurch reicht er allemal. Don’t be afraid of watching it!
Wertung: (5 / 10)