Donots – Coma Chameleon (2008, Solitary Man Records)

donots-coma-chameleonDie DONOTS und die BEATSTEAKS – paralleler könnte eine Musikkarriere nicht verlaufen. Einst tausende von Kilometern im Land unterwegs und mittlerweile die Speerspitze der deutschen Alternative-Fraktion. Und auch beim neuen Album der sympathischen Ibbenbürener ist dieser Vergleich zulässig. Der Nachfolger zu „Got the Noise“ hat lange auf sich warten lassen, nach vier Jahren ist „Coma Chameleon“ alles andere als ein Schnellschuss. Die Herren hatten somit reichlich Zeit zum Nachdenken und zur Selbstfindung, was man der Band nach zehn Jahren Dauerbetrieb gerne zugesteht.

Dafür schepperte es mitunter hinter den Kulissen. So löste man sich beispielsweise vom Vertrag mit Gun-Supersonic, um die neue Platte unter Eigenregie und unter der Flagge von Ingos Label Solitary Man Records zu veröffentlichen. Mit Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL) hatte man zudem einen eher ungewöhnlichen Produzenten gewählt, der vermuten ließ, dass sich die Ergebnisse von früheren Werken deutlich unterscheiden würden. Aber auch am eigenen Stil hat man kräftig geschraubt. So präsentieren sich die DONOTS anno 2008 musikalisch gewandelt, was „Coma Chameleon“ die Frische der Anfangstage zurückbringt. Das Album klingt rockiger, weniger glatt als die Vorgänger und gleicht einer Art Neuanfang.

Einen Song wie „Break My Stride“ hätte man noch vor vier Jahren nicht aus der Feder der DONOTS erwartet, auch „Headphones“ geht für sie ungewohnte Indie-Rock-Wege. Klare, nur leicht verzerrte Gitarren erinnern mehr an britische Bands als an frühere Weggefährten wie SAMIAM. Dabei ist „Coma Chameleon“ keine komplette Kehrtwende, denn Ingos Stimme steht für den Wiedererkennungswert der Band und ein Song wie „New Hope for the Dead“ lässt mit seinem Refrain die Verbindung zu klassischen DONOTS-Songs der ersten Alben zu. Doch auch die „neuen“ DONOTS schreiben Songs mit Ohrwurm-Charakter, wie beispielsweise das starke „Pick Up the Pieces“ oder „Killing Time“. Auch im ruhigeren Bereich gibt es wieder Punkte zu vergeben, diesmal in Form von „Stop the Clocks“, inklusive Männerchor und Schifferklavier. „Coma Chameleon“ wiederholt sich dabei zu keiner Zeit und liefert damit das facettenreichste Album der Band.

Der anfängliche Vergleich mit den BEATSTEAKS kommt jedoch nicht von ungefähr. Und das ist die einzige Sache, die negativ im Hinterkopf mitschwimmt. Man wird immer wieder von dem Gedanken eingeholt, kleinere Bruchstücke schon vom aktuellen Album der Berliner zu kennen, das in etwa den gleichen Punkt in der Karriere der Band markiert. Grundsätzlich nichts verwerfliches, denn beide Bands kennen sich lange und tragen mit Sicherheit zur gegenseitigen Inspiration bei. Die Ähnlichkeit fällt allerdings immer wieder ins Ohr. Einen weiteren Abzug in der B-Note gibt es für ein absolut überflüssiges Begleitschreiben, das die Neuaufstellung der DONOTS wie die Neuerfindung der Rockmusik predigt. Muss nicht sein, die Platte funktioniert auch so.

Trotz allem ist den Ibbenbürenern mit „Coma Chameleon“ eine Überraschung gelungen. Die Songs funktionieren auch nach mehrmaligem Hören ausgezeichnet, das Album strotzt trotz relativ kurzes Spielzeit vor Abwechslung. Kurzum: Die DONOTS sind zurück. Und dass die Songs auch live gut ankommen, steht bei diesen Herren nicht zur Diskussion.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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