Donkey Punch (GB 2008)

donkey-punchWas Männer nicht alles für prahlerische Geschichten erzählen – gerade in sexuellen Belangen. Da versprechen sie eine Luststeigerung beim Liebesakt von hinten, wenn der Frau kurz vor dem Orgasmus eine Faust ins Genick geknallt wird. Ein solcher „Donkey Punch“ sorgt in Oliver Blackburns gleichnamigem Psycho-Thriller für einen Schneeballeffekt brutaler Entgleisungen. Dabei sollte es eigentlich nur eine rauschende Privatparty auf See werden, als drei britische Mallorca-Touristinnen (u.a. Jaime Winstone, „Dead Set“) vier flüchtigen Urlaubsbekanntschaften auf eine Luxusyacht folgen.

Die betont lässigen Kerle, darunter Julian Morris („Cry_Wolf“) und Jay Taylor („Rise of the Footsoldier“), verdingen sich als Crew auf jenem Entspannungssegler und wollen den adretten Damen in Abwesenheit des Bootseigners mächtig imponieren. Als abseits der Küste die Anker gesetzt und reichlich Drogen konsumiert sind, gibt man sich körperlichen Ausschweifungen hin. Bis besagter „Donkey Punch“ das hemmungslose Treiben – und das Leben einer der Freundinnen – (buchstäblich) mit einem Schlag beendet. Kaum ist der erste Schock überwunden, kommen den Herren eigenartige Ideen.

Wieso mit der Leiche und den lästigen Fragen der Polizei plagen, wenn eine Seebestattung die Probleme von ganz allein löst? Es könnte ja behauptet werden, die Verstorbene wäre betrunken über Bord gegangen. Bei dieser dreisten Vertuschung eines Mordes wollen die verbliebenen Frauen natürlich nicht mitspielen, was in der Zuspitzung aufkommender Interessenskonflikte bald weitere Tote fordert. Leider kommt die Spannung bei der makabren Moralentwertung deutlich zu kurz, so dass die in ihrer Grundidee durchaus reizvolle Morität merklich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

Zu viel Zeit verschenkt Blackburn an Postkarten-Panoramen und das gegenseitige Beschnüffeln der klischeehaft ausgestellten Protagonisten. Auch die Nacktheit auf dem Weg zum ungewollten Todesfall wirkt überstrapaziert. Doch anstatt das Tempo nach dem erforderlichen ersten Stimmungstief, respektive den Überlegungen des weiteren Vorgehens, anzuziehen, dümpelt die dünne Plotte über zunehmende Gewaltentgleisungen ihrem absehbaren Ausgang entgegen. Schlecht ist der Streifen sicher nicht, in der Ausschöpfung seines atmosphärischen Potentials nur schlicht zu fahrlässig.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

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