Dolls (USA 1987)

dolls-1987Plötzlich regierten die Killerpuppen. „Dolls“ folgte „Chucky“ folgte „Puppet Master“. Kinderspielzeuge wurden zu Mordmaschinen, was sich nur beim Erstgenannten nicht zur Serie ausweitete. Rückblickend betrachtet ist das wohl auch besser so, denn immerhin wird ein reizvoller und für sich genommen funktionierender Film auf diese Weise nicht durch überflüssige und zunehmend niveauarme Fortsetzungen aufgerieben. Vorrangig aber ist das kaum ernstgemeinte Erwachsenenmärchen eine Ode an die Kraft der Fantasie und im Stimmungsaufbau mehr klassischen Gruselfilmen als dem modernen Horror verpflichtet.

Das bewährte Duo Stuart Gordon (Regie) und Brian Yuzna (Produzent), das mit „Re-Animator“ einen Splatter-Klassiker geschaffen hatte, offenbarte mit „Dolls“ andere Stärken. Es ist das Spiel mit dem Unbekannten, dem Mysteriösen, das im Stile der „Twilight Zone“ keiner Erklärung bedarf und ein junges Mädchen zur Heldin im unheimlichen Wunderland macht. Die Nähe zum episodischen TV-Format zeigt sich auch in der Länge, denn bereits nach kaum mehr als 75 Minuten rollt bereits der Abspann über den Bildschirm. Mehr braucht es auch nicht, schließlich ist Kurzweil in diesem Sujet Trumpf.

Kinder im Horrorfilm sind meist ein Problem, weil sie entweder nervtötend wirken und/oder durch ihre Überlebensgarantie die Konsequenz behindern. Die seinerzeit neunjährige Carrie Lorraine („Poltergeist II“) ist da anders. Als aufgeweckte Judy ist sie mit ihrer blühenden Fantasie der Schlüssel zur Geschichte und aufgrund des märchenhaften Anstrichs überdies gut in ihr aufgehoben. Von den erwachsenen Darstellern kann das nicht behauptet werden, macht sich in deren Reihen doch schnell haltlose Übertreibung breit. Zusammen kommen die Protagonisten während einer stürmischen Nacht im schlossartigen Anwesen eines alten Puppenmachers und seiner Frau.

Vor deren Domizil strandete Judy mitsamt dem ungehaltenen Vater und seiner neuen Frau (Gordons Gattin Carolyn Purdy, „From Beyond“), einer wohl situierten Zicke. Kurz darauf stranden auch der gutmütige Ralph (Stephen Lee, „RoboCop 2“) und zwei in prall geschminkter Subkultur befangene Anhalterinnen im Landsitz. Die folgende Nacht kostet die meisten von ihnen das Leben, als die überall im Haus verteilten Puppen, durch sehenswerte Stop Motion-Animationen zum Leben erweckt, nach dem Tode derjenigen trachten, die die kindliche Unbefangenheit abgestreift haben. Dabei geht es einfallsreich und makaber zu, was insgesamt keinen perfekten, wohl aber einen schön schaurigen Gruselfilm garantiert.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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