In San Francisco ist wieder der Teufel los. Aber so lange es „Dirty Harry“ Callahan gibt, haben Verbrecher nichts zu lachen. In „Der Unerbittliche“ schlüpfte Clint Eastwood zum dritten Mal in die Paraderolle des zynischen Cops, mit der er 1971 Kinogeschichte geschrieben und dem Polizeifilm einen kontroversen Stempel aufgedrückt hatte. Im dritten Aufguss jedoch ist davon nichts mehr übrig. Der von James Fargo („Der Mann aus San Fernando“) routiniert abgedrehte Action-Krimi ist ein Exploiter nach klassischem Muster. Die wenig zimperliche Gewalt dient dem reinen Selbstzweck, wobei der Plot kaum mehr als ein dünner Aufhänger ist, um der Hauptfigur eine standesgemäße Bühne zu bieten.
Die anarchistische Vereinigung, mehr eine Ansammlung politisch umnachteter Hippies, die sich schwer bewaffnet an die Terrorisierung der Stadt macht, wird ohne klar formuliertes Ziel als Gegenpartei aufgefahren. Ernst zu nehmen ist dabei nur ihr psychopathischer Führer Bobby Maxwell (DeVeren Bookwalter, „Der Omega-Mann“), ehemaliger Zuhälter und Kriegsveteran, dem der Wahnsinn in Charles Manson-Manier förmlich aus den Augen spricht. Doch er und seine Gefolgschaft kratzen zu sehr an der Lächerlichkeit, als dass sie Callahan ernsthaft in Bedrängnis bringen könnten. So lässt der bis Dato deutlich schwächste Teil auch die atmosphärische Dichte und das soziale Diskussionspotential vermissen.
Selbstredend stößt Callahan mit seinen Methoden abermals auf wenig Gegenliebe. Allen voran mit den Vorbehalten gegen weibliche Polizisten. Gerade die aber prädestinieren ihn für die Zusammenarbeit mit der unerfahrenen Polizistin Moore (Tyne Daly, „Telefon“), schließlich soll für den eisenharten Macho auch ein Lerneffekt in der Handlung stecken. Umso gefragter ist sein rüder Stil, als die Terroristen den Bürgermeister kidnappen und nach Alcatraz verschleppen. Beim folgenden Feldzug gegen das Gesindel kommt der Magnum wieder reichlich Kanonenfutter vor den Lauf.
Eastwood ist immer noch die personifizierte Coolness, wenn er als ewiger Querulant mit der Lizenz zum Töten aber ein triviales Alibiskript anspielen muss. Auch wirkt seine Performance überzogen, wie der Versuch einer Selbstparodie, was zwar die Kurzweil mehrt, den Film aber spürbar vom Kurs der wesentlich besseren Vorgänger abbringt. Die danach folgende Pause hatten Eastwood und sein klassisches Alter Ego bitter nötig. Erst sieben Jahre später kehrten sie wieder auf die Leinwand zurück. „Der Unerbittliche“ bleibt ein solider Cop-Actioner. Für den Standard eines „Dirty Harry“ aber ist das viel zu wenig.
Wertung: (6 / 10)