Die Satansbrut des Colonel Blake (I 1967)

satansbrutcolonelblakeAuch die Großen fangen klein an. Enzo G. Castellari, der den Spaghetti-Western mit Werken wie „Leg ihn um, Django“ und „Keoma – Melodie des Sterbens“ bereicherte, ließ die später gern zitierte Klasse noch erahnen, als er den B-Film „Die Satansbrut des Colonel Blake“ inszenierte. Mit ausrangierten US-Darstellern, reichlich Gewalt und einem Plot, der mal hausbacken und mal hanebüchen erscheint, befriedigt er die Gelüste eines anspruchslosen Publikums. An guten Ideen mangelt es der Umsetzung nicht, doch stehen denen ebenso viele Unzulänglichkeiten gegenüber.

Die Geschichte spielt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Südstaaten-Colonel Thomas Blake (Guy Madison, „Schnelle Colts für Jeannie Lee“) hat seine Truppen gegen einen verwegenen Haufen Banditen – inklusive Rothaut und Mexikaner – eingetauscht und überzieht das Land mit Terror. Anbei zeigt er reges Interesse an der Kriegskasse eines abtrünnigen Generals, weiß jedoch nichts Genaues über deren Verbleib. Da kommt der draufgängerische Pistolero Stuart (Edd Byrnes, „Ein Stoßgebet für drei Kanonen“) ins Spiel, der sich Blake anschließt und ihn zum Versteck der Beute führen will. Selbstredend nicht ohne Hintergedanken.

Die kreative Unbeständigkeit wankt zwischen guter Kamera und liebloser Action, stimmiger Musik und durchwachsenem Schauspiel. Bei moderatem Unterhaltungswert kommt Castellari neben bleibenden Eindrücken vor allem die Sinnhaftigkeit abhanden. Dass Stuart dem marodierenden Colonel zur Strecke bringen will, liegt auf der Hand. Warum er dafür selbst und ohne Zögern zum Mörder wird nicht unbedingt. Sicher, die stattliche Belohnung für den Kopf des charismatischen Schurken beruhigt das Gewissen ungemein, besser als die erklärte Gegnerschaft wird der grinsende Good Guy mit der Schmalztolle damit aber sicher nicht.

Und weil es ohne weibliches Zutun auch im männlichen Patriarchat des Westerns nur selten gut ging, darf Luisa Baratto („Mögen sie in Frieden ruhen“) als undurchsichtige Manuela auch noch im Kreis des Gesindels mit mischen. Für kaum Gewinn bringenden Humor ist Piero Vida („Jonny Madoc rechnet ab“) zuständig, der als französisches Mädchen für alles den Hasenfuß geben und voll bekleidet in die Wanne plumpsen darf. Castellari verspielt die Möglichkeiten, die abseits des dürftigen Skripts zumindest einer straffen Regie offen gestanden hätten. So bleibt es ein krudes, dafür aber mit einem Auge durchaus ansehbares Lichtspiel.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top