Die Muppets sind zurück auf der großen Leinwand. Wenn das kein Grund für ein ausgedehntes „Applaus! Applaus! Applaaauuuuuuus!“ ist. Aber selbst wenn diese allein in der deutschen Synchronisation geschaffene Catchphrase von Kermit dem Frosch dem internationalen Status der klassischen Puppentruppe nur bedingt gerecht wird, trifft sie auf deren siebtes Kinoabenteuer, übrigens das erste seit 12 Jahren, doch vollends zu. Vater des Erfolgs aber ist nicht Frank Oz, der an jedem der vorangegangenen Filme beteiligt war und die „Muppet Show“ (wie auch die „Sesamstraße“) mit dem 1990 verstorbenen Jim Henson auch kreierte, sondern „How I Met Your Mother“-Star Jason Segel.
Der präsentierte bei Rechteinhaber Disney ein von ihm und Nicholas Stoller („Kein Sex mit der Ex“) verfasstes Skript, das vom Studio und schließlich auch den originalen Puppenspielern akzeptiert wurde. Nur Oz verweigerte seine Mitwirkung. Aber auch ihn dürfte das Ergebnis von „Die Muppets“, gedreht von James Bobin (Autor und Regisseur von „Da Ali G Show“ und „Flight of the Conchords“), nachträglich überzeugt haben. Denn Segel, der auch die menschliche Hauptrolle spielt, belässt den oft selbstreflexiven Humor des Klassikers in seiner reinen, dezent subversiven und stets positiv gestimmten Weise und erhält auch die bewährte Moral, dass im freundschaftlichen Kollektiv alles erreichbar ist.
Für kleine Zuschauer ist das lehrreich und vor allem humorvoll. Aber auch große Fans von Kermit, Miss Piggy, Fozzie Bär, Gonzo oder dem trommelnden Tier kommen dank satirischer Spitzen, allerlei Anspielungen – welcher Knirps würde schon den Witz um Molly Ringwald verstehen? – und absurden Star-Cameos (u.a. Alan Arkin, Jack Black, Zach Galifianakis, Emily Blunt, Whoopie Goldberg, Mickey Rooney oder Dave Grohl) auf ihre Kosten. Mit dem kleinen Walter wird dabei gar ein neuer Muppet präsentiert. Der wächst zusammen mit Bruder Gary (Segel) im friedvollen Örtchen Smalltown auf. Die beiden sind unzertrennlich, doch während Gary über die Jahre wächst, bleibt Walter bei der zarten Puppenstatur.
Seinen Platz im Leben findet er erst bei den von ihm innig verehrten Muppets. Um deren legendäres Theater vor dem fiesen Öl-Baron Tex Richman (als Rapper eine Wucht: Chris Cooper, „Adaption“) zu retten, trommeln er, Gary und dessen Freundin Mary (Amy Adams, „Verwünscht“) Kermit und seine in alle Winde verstreuten Weggefährten zusammen. Um das Erbe der Muppets zu bewahren, stellen die neuen und alten Freunde eine Bühnenshow auf die Beine, die sie über Songs und chaotische Revuenummern mehr zusammenschweißt denn je. Dabei stellt das legendäre Puppenensemble einmal mehr seine Zeitlosigkeit unter Beweis und sorgt mit Witz und Wärme für seinen bislang besten Kino-Ausflug. Ein überraschend grandioser Spaß für alle Altersstufen.
Wertung: (8 / 10)