Die Leichenmühle – The Corpse Grinders (USA 1971)

die-leichenmuehleIn Zeiten ökonomischer Misere verlangt die freie Marktwirtschaft nach frischen Ideen und unkonventionellen Maßnahmen. Die Katzenfutterhersteller Landau (Sanford Mitchell, „The Scavengers“) und Maltby (J. Byron Foster, „Sensual Encounters“) nutzen einen solchen Kreativschub zur finanziellen Sanierung ihres Unternehmens. Statt handelsüblich frischer Ware wandern auf dem örtlichen Friedhof erstandene Kadaver in ihren Fleischwolf. Weil der schuftige Totengräber aber unverschämte 20 Cent pro Pfund exhumierter Leiche erhebt, behelfen sich die gewitzten Geschäftsmänner mit verschmerzbaren lebendigen Zeitgenossen. Das geht so lange gut, bis die vierbeinige Zielgruppe ihres wohlschmeckenden Erzeugnisses die Krallen wetzt und sich zunehmend in aggressivem Verhalten ergeht.

Wo künstliche Nebelschwaben ebenso unmotiviert durch Studiokulissen wabern wie die menschlichen Darsteller, ist grober Unfug und nicht intendierte Komik vorprogrammiert. Begünstigt durch hässliche Schauspieler, allen voran das zänkische Bestatterpaar Caleb (Warren Ball, „The Harem Bunch“) und Cleo („Ann Noble, „The Sins of Rachel“), nimmt „Die Leichenmühle“ zunehmend abstrakte und groteske Formen an. Cleo hegt an Kindes Statt eine Puppe, Caleb kaut nach vollbrachter Arbeit Dörrfleisch. In seiner selbstverständlichen Stupidität sucht das Drehbuch seines gleichen. Nicht zuletzt durch die investigativen Unternehmungen des im Haaransatz zur Extremölung neigenden Arztes Howard Glass (Sean Kenney, „Männer wie Tiger“) nebst draller Krankenschwester Angie (Monika Kelly, „Love Minus One“).

Der Film wechselt munter die Schauplätze und äugt abwechselnd auf dem Friedhof, der Katzenfutterfabrik und dem Krankenhaus vorbei. Das beschränkt sich auf drei bis fünf Räumlichkeiten, wobei allein das Untersuchungszimmer des Dr. Glass schallendes Gelächter dadurch erzeugt, dass die der Eingangstür gegenüberliegende Wand aus Wellen schlagendem Leintuch besteht. Zwischendurch dann wechselt das Interieur und zeigt schnuffige Samtpfoten bei der Attacke ihrer Herrchen. Ausleuchtung und Schnitt schreien Billigproduktion, Regie und Effekte grölen Untalent. Regisseur Ted V. Mikels („Die Blutorgie der Satanstöchter“), der seit mehr als vierzig Jahren Filme jenseits jedweder Qualität kredenzt, legt auch mit „Die Leichenmühle“ eindrucksvoll Zeugnis seiner Fähigkeiten ab.

Der hochgradig lächerliche Mummenschanz bietet eine zumindest auf dem Papier schockierende Geschichte. Doch das mit deutlich beschränkten Mitteln umgesetzte Endresultat des Plots ist gnadenlos billiger Horror-Trash mit Kuriositätencharakter. Das nimmermüde Maschinchen der skrupellosen Unholde verwandelt Menschen mit Vollbekleidung binnen Sekunden in rötlichen Brei. Die rothaarige, einbeinige und obendrein taubstumme Mitarbeiterin der Futtermittelhersteller erfüllt im Alleingang die gesetzlich verlangte Behindertenquote, wird bei einer Besprechung aber aus Gründen der Geheimhaltung kurzerhand vor die Tür geschickt. Derart geballter Unfug will erst einmal verdaut werden. 2000 schob Regisseur Ted V. Mikels eine verspätete und teils identisch abgespulte Fortsetzung nach. Über seine Auffassung von Humor lässt das nichts gutes erahnen.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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