So ist das mit den lieben Fortsetzungen, nicht immer geht die Rechnung findiger Produzenten und Filmemacher auf. Eines der letzten Beispiele ist „Die Legende des Zorro“, der im vergangenen Jahr für viele Kinobesitzer wohl einer der Flops überhaupt war. Vom Enthusiasmus – geschweige denn vom Einspielergebnis – des Vorgängers war nicht viel zu spüren. Und auch wenn man es hier mit einem insgesamt eher mauen Aufguss zu tun hat, bietet der Streifen ohne Frage kurzweilige wie familientaugliche Action-Unterhaltung der gehobenen Mittelklasse.
Rund 10 Jahre sind seit der Ausbildung und Auferstehung von Don Alejandro de la Vega zum Volkshelden Zorro vergangen. Maske, Degen sowie sein eigenwilliger Gaul gehören weiterhin zum Alltag des emotionalen Mexikaners. Abseits des Heldendaseins fristet Don Alejandro ein nervenaufreibendes Familienleben, bei dem Gattin Elena (Catherine Zeta-Jones) ihren Mann gerne öfter im Haus hätte und Sohnemann Joaquin (Adrian Alonso) Zorro zwar über alles verehrt, jedoch keine Ahnung hat, dass sich hinter dem Maskenmann sein Vater verbirgt.
Der Familienstreit ist vorprogrammiert, eskaliert und Don Alejandro fliegen die Scheidungspapiere zu, dies jedoch unter tatkräftiger Unterstützung zweier Pinkerton-Detektive, die Elena auf den französischen Adelsmann Armand (Rufus Sewell) ansetzen und die diesen ausspionieren soll. Don Alejandro/Zorro hat viel Arbeit vor sich, denn zum einen muss er Armand samt seinem brutalen Schergen McGivens (Nick Chinlund) in seine Schranken weisen und zum anderen natürlich auch seine Frau zurückgewinnen.
Keine Frage, den Mantel-und-Degen-Filmen der 60er tut Action-Routinier Martin Campbell („Vertical Limit“, „GoldenEye“) mit seiner zweiten Zorro-Adaption keinen großen Gefallen. Denn die mexikanische Robin-Hood-Version interessiert ihn nicht die Bohne. Wie man es aus Campbell-Filmen kennt, zählt einzig der Unterhaltungsfaktor, mit Nebensächlichkeiten wie einer tiefgehenden Handlung oder ausgearbeiteten Charakteren muss sich der Zuschauer hier nicht beschäftigen. Gut auf der einen, schlecht auf der anderen Seite.
Hintergründe erfährt man durchweg nur am Rande. So bleiben die Quellen der Agenten, die Catherine Zeta-Jones anheuern, ebenso verborgen wie deren sofortige Zusage für den Geheimauftrag. Auch das familiäre Zwischengeplänkel im Hause Banderas/Zeta-Jones kratzt nicht mehr als an der Oberfläche, der Ausgang des Films ist zu jeder Sekunde greifbar. Schlimm ist das nicht, denn tiefgreifende Dialoge sollte man mit dem Kauf der Kinokarte ohnehin nicht erwartet haben. Was wieder einmal überzeugt ist die Besetzung, allen voran Antonio Banderas („Desperado“). Dieser markiert neuerlich einen auf komödiantischer Ebene perfekten Zorro, Herzensbrecher, eifersüchtiger Ehemann und Raufbold in einem.
Als ebenso sehenswerter Gegenpart fungiert Catherine Zeta-Jones („Chicago“), die nicht nur durch ihr makelloses Äußeres auffällt, sondern auch im Dialogwitz mit Banderas locker mithalten kann. Als kleiner Sidekick mit einigen amüsanten Auftritten darf sich Adrian Alonso als Sprössling der de la Vegas in den Vordergrund spielen. Bei den Bösewichtern haben sich die Macher nicht viel neues einfallen lassen, Rufus Sewell („Dark City“) hat als französischer Adeliger nicht viel zu tun, während Nick Chinlund („Con Air“) den Mann fürs Grobe darstellt.
Actiontechnisch setzt „Die Legende des Zorro“ – wie es sich für eine Fortsetzung gehört – noch mal einen drauf. Neben diversem Degenrasseln, Schießereien und Klettereinlagen gibt es auch einige aufwändige Explosionen, wenn diese auch nicht unbedingt nötig gewesen wären. Wie so vieles an diesem Film, doch ist man ihm letztlich auch nicht wirklich böse. Er vermag auf oberflächlicher Ebene zu unterhalten, jung wie alt, was neben seiner pompösen Ausstattung vor allem an einem überaus gut aufgelegten Paar Antonio Banderas und Catherine Zeta-Jones liegt.
Wertung: (6 / 10)