Die Insel der neuen Monster (I 1979)

insel-der-neuen-monster„Ich hab Halluzinationen. Die hatte ich früher auch schon.“ – traut seinen Augen kaum: Claude

Um kreativen Raubbau war Italiens Filmindustrie nie verlegen. Dass dort anno ´79, gerade zwei Jahre nach der jüngsten Verfilmung des Science Fiction-Klassikers „Die Insel des Dr. Moreau“, eine eigene Variation des Themas kredenzt wurde, sollte also wenig Anlass zur Verwunderung geben. Regie führte Sergio Martino („Der Fluss der Mörderkrokodile“), der nach einer Idee seines Bruders Luciano auch am Drehbuch mitschrieb. Um internationalen Absatz zu gewährleisten, wurde gleich in englischer Sprache gedreht. Das ermunterte auch Bond-Girl Barbara Bach („Der Spion, der mich liebte“) zur Mitwirkung.

Karibik, 1891: Nach einem Schiffsunglück strandet Lieutenant Claude de Ross (Claudio Cassinelli, „Der Tod trägt schwarzes Leder“) mit einer Handvoll Sträflinge auf einer mysteriösen Insel. Die hat neben Voodoo-Friedhof, Klischee-Eingeborenen, Birkenhainen und einem aktiven Vulkan auch die besagte Bach zu bieten, die als Amanda die Schein-Gemahlin des durchtriebenen Reckham (Richard Johnson, „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“) gibt. Als Dr. Moreau-Ersatz lässt er Menschen in amphibische Kreaturen verwandeln und birgt mit deren Hilfe den Schatz von Atlantis. Denn die „Insel der neuen Monster“ bildet die Spitze des sagenumwobenen versunkenen Kontinents.

Mit den Gefahren des Eilands hält Martino nicht lange hinter dem Berg. Gleich zu Beginn, natürlich im Dunkel einer schicksalhaften Nacht, dürfen die glubschäugigen Kreaturen das Beiboot der Schiffbrüchigen in all ihrer kostümierten Pracht zum Kentern bringen. Bei Tag betrachtet sehen die Plastik-Fischköppe mit ihren klauenbewährten Patschehänden noch ein gutes Stück alberner – und wahrlich alles andere als „neu“ – aus, was Martino aber nicht davon abhält, sie meist bei Tageslicht aufzufahren. Amanda hat mit beschwichtigendem Milchersatz für den Gehorsam der Monster zu sorgen. Im Gegenzug lässt Alleinherrscher Reckham ihren Vater, den todkranken Biologie-Professor Marvin (Joseph Cotten, „Lady Frankenstein“) am Leben.

Der ausgewiesene Facharzt Claude hat das Leben des Mad Scientist zu verlängern, bis die drolligen Miniatur-Sets von Atlantis geplündert sind. Reckhams Habgier (ein Schiff voller Reichtümer genügt einfach nicht) bringt am Ende aber selbst die Fischmenschen gegen ihn auf. In deren Geblöke mischt sich bevorzugt die Tröte eines Elefanten, so dass die Tiefenwirkung der Aqua-Sklaven auf anerkennend wohlwollendes Gelächter beschränkt bleibt. Archivmaterial lässt auch den Vulkan noch Feuer speien, was die B-Fraktion zusätzlich amüsiert. Ein ziemlicher Schuss ins Kraut ist die behäbig heruntergekurbelte See-Gurke aber auch ungeachtet des erhöhten Camp-Faktors noch.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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