Die Fürsten der Dunkelheit – Prince of Darkness (USA 1987)

fuersten-der-dunkelheitAnfang der 80er Jahre wurde Regisseur John Carpenter, durch „Halloween“, „The Fog“ und „Die Klapperschlange“ längst zum Kultfilmer aufgestiegen, auch für große Studios interessant. Aus dieser schöpferischen Zusammenkunft resultieren seine durchwachsenen Werke „Christine“ und „Starman“ sowie die zu Unrecht gefloppte Kung-Fu-Fantasy „Big Trouble in Little China“. Diese eher negativen Erfahrungen um Streitigkeiten mit den Geldgebern und tendenzielle Änderungen seiner Werke trieben Carpenter durch einen Vertrag mit dem Independent-Studio Alive-Films zurück zu seinen Wurzeln. Die erste von nur zwei für Alive abgedrehten Produktionen ist der 1987 entstandene B-Horror-Streifen „Die Fürsten der Dunkelheit“ (O-Titel: „Prince of Darkness“), mit dem sich Carpenter auf seine alten Stärken und Tugenden besann.

Sieben Millionen Jahre lang wurde die Ausgeburt des Bösen, ein grünlicher Schleim, in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt, wohlbehütet durch die „Bruderschaft des Schlafes“. Dem kauzigen Verein zufolge hat der Teufel selbst seine Saat auf die Erde gebracht, lange bevor überhaupt das erste Menschlein auf dem Planeten umherwandelte. Jesus indes, ein menschenähnlicher Außerirdischer (!) kam mit der Absicht, die menschliche Rasse vor dem Bösen zu warnen. Das sind tatsächlich ein paar der Thesen, die in „Fürsten der Dunkelheit“ zum Besten gegeben werden. Diese offenbaren dann auch gleich den größten Schwachpunkt von Carpenters Rückkehr zu preisgünstigerem Kino, nämlich das Drehbuch. Von Carpenter selbst verfasst, wohlgemerkt unter dem Pseudonym Martin Quartermass, bildet die Geschichte eine breite Basis für allerlei wirre und ziemlich unplausible Dialoge. Aber alles der Reihe nach.

In einer verlassenen Kirche im Herzen Brooklyns entdeckt ein Priester (Donald Pleasance, „Halloween“) eine Viole mit seltsam grüner Flüssigkeit. Mit Hilfe eines Uni-Professors (Victor Wong, „Big Trouble in Little China“), dessen Studenten und diverser Forscher macht sich der Geistliche mit allerhand technischem Gerät daran, das Geheimnis der seltsamen Substanz zu ergründen. Derweil wird das Grundstück von einer Horde asozialem Gezumpel, darunter Schock-Rocker Alice Cooper belagert, so dass sich im Innern des Gebäudes bald finstere Stimmung einstellt. Als sich die mysteriöse Lava-Lampe einiger Forscher bemächtigt und in willenlose Zombies verwandelt, beginnt für die Eingeschlossenen der Kampf ums nackte Überleben.

„Die Fürsten der Dunkelheit“ überzeugt vor allem durch die furchterregende Atmosphäre. Formal ganz ordentlich inszeniert und mit guten Tricks ausgestattet, fehlt es dem Streifen aber doch über weite Strecken an Substanz und Geradlinigkeit. Der B-Schmiss lässt zwar so manches, aber doch eben nicht alles verzeihen. So liefern sich Donald Pleasance und Victor Wong fast über die gesamte Länge des Films ein Kopf-an-Kopf-Rennen darum, wer wohl den größten Humbug verzapfen kann, während die anderen Darsteller zumeist reichlich hölzern agierend durch das dunkle Gemäuer streifen. Die Riege der Schauspieler (u. a. Carpenter-Dauergast Peter Jason, „Sie leben!“), einige bekannt aus anderen Werken Carpenters (Dennis Dun, „Big Trouble in Little China“), umfasst daneben hauptsächlich wenig bekannte Gesichter und Fernsehschauspieler, so z. B. Jameson Parker, bekannt durch „Simon & Simon“.

„Fürsten der Dunkelheit“ ist sicherlich nicht Carpenters bester Film, aber immerhin routiniert stimmungsvolles Horror-Kino, in dessen knapp bemessenen Budget sogar noch Platz für den Einsatz von rund 3.000 Würmern, 6.000 Käfern und 30.000 Ameisen blieb. Einmal abgesehen von der Qualität der Geschichte und Darsteller muss aller Negativ-Kritik zum Trotz jedoch angemerkt werden, dass Carpenter mit minimalem Einsatz beachtliche Wirkung erzielt und dies durch manch deftigen Schockmoment gekonnt bestätigt. Der 1996 verschiedene Donald Pleasance entscheidet das Rennen um den gröbsten verbalen Unfug gegen Pat-Morita-Klon James Wong durch seine Fülle aufgesetzter theologischer Phrasen letztendlich knapp für sich. Es bleibt ein solider, wenn auch dezent hanebüchener Schocker, bei dem nicht allein die aus der Zukunft ins Unterbewusstsein gesandten Videobotschaften absolut unverständlich bleiben.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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