Die Fliege 2 (USA/CDN/GB 1989)

die-fliege-2Heute basteln wir uns die Fortsetzung eines modernen Horror-Klassikers. Dieser heißt „Die Fliege“ und wurde 1986 vom Kanadier David Cronenberg („Shivers“) als Neuverfilmung des Grusel-Streifens von 1958 angedacht. Für den zweiten Teil setzen wir einfach eine „2“, gern auch als römische Ziffer „II“ hinter den Originaltitel. Danach benötigen wir ein loses Ende der Handlung des Vorgängers, in diesem Fall die Schwangerschaft von Veronica Quaife, im ersten Teil gespielt von Geena Davis („The Long Kiss Goodnight“). Danach erzählen wir die gleiche Geschichte einfach noch einmal. Wetten, dass funktioniert?

In Cronenbergs „Die Fliege“ verwandelte sich Wissenschaftler Seth Brundle, verkörpert von Jeff Goldblum („Igby“), nach versehentlicher genetischer Kreuzung mit einer Stubenfliege selbst in ein Insekt. Für die Fortsetzung können wir auf den Aspekt der Genetik verzichten, die ist in der Weitergabe des väterlichen Erbguts bereits enthalten. Die Mutter lassen wir bei der Geburt ihres Sohnes Martin sterben, den Jungen unter wissenschaftlicher Obacht in den Räumlichkeiten jenes Technikkonzerns aufwachsen, der seinem Vater dereinst die Forschung finanzierte. Der Knabe gedeiht, bis er schließlich aussieht wie Eric Stoltz („Pulp Fiction“).

Eine kleine Romanze dichten wir ihm auch auf den Leib, denn ohne Gefühle geht es nicht. Und weil der Vorgänger bereits melodramatisch endete, können wir Martin später hinter des Rätsels Lösung zur Umkehrung des Prozesses kommen lassen. Als Gespielin unseres tragischen Helden besetzen wir Daphne Zuniga („Spaceballs“). In der Rolle der Beth muss diese bald erkennen, dass ihr Geliebter sich verändert. Borstige Haare sind da nur der Anfang. Für die Dramatik lassen wir Martin herausfinden, dass sein Leben unter permanenter Beobachtung steht und er selbst Teil eines Experimentes ist. Daraufhin wird er zusammen mit Beth die Flucht wagen.

In der Klimax unseres Fortsetzungsfilmes zeigen wir, dass sich Martin in einem Kokon verpuppt. Aus diesem steigt er später als furchterregende Fliege und prügelt sich durch die Wissenschaftsräumlichkeiten. Doch zuvor veranschaulichen wir ausgedehnt, wie der Filius die Forschung des Vaters zum Erfolg führt. Ihm erscheint es sogar möglich, das Los der Stubenfliege an einen unfreiwilligen Probanden zu übertragen und im Gegenzug dessen gesundes Erbmaterial zu erhalten. Ein potentieller Spender steht in Gestalt des fiesen Laborleiters Bartok (Lee Richardson, „Brubaker“) schon bereit.

Die offensichtliche Ereignislosigkeit füllen wir mit Action. Dabei zeigen unsere Effektspezialisten platzende Schädel und säurezerfressene Gesichter. Unsere Fliege sieht dabei weit bedrohlicher aus als die des ersten Teils. Und wie gesagt, unser Film hat ein Happy End. Das muss doch eigentlich jeden Zuschauer glücklich stimmen. Tut es aber nicht, weil unser Regisseur Chris Walas, der für die Effekte im Vorfilm den Oscar erhielt, einzig bekannte Elemente des Cronenberg´schen Werkes in einer banalen Dramaturgie aneinander reiht. Spaß macht das keinen, so dass wir uns besser eine übergroße Fliegenklatsche besorgen und dies Insekt vom Bildschirm fegen.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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