Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 (USA/GB 2009)

die-entfuehrung-der-u-bahn-pelham-123Mit dem Remake von „The Taking of Pelham 1 2 3“ (früher „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“, heute „Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3“) zieht Tony Scott wieder alle Register seines Könnens. Was Cineasten einen kalten Schauer über den Rücken jagen dürfte, zeugt immerhin für das Mainstream-Publikum von gewohnter Zuverlässigkeit. Um Tiefe oder dramaturgische Nuancierung schert sich der gebürtige Brite wenig. Seine Filme sind schnell, laut und im neuen Jahrtausend bevorzugt hektisch geschnitten.

Dieser Hang zur Unübersichtlichkeit ist ein modernes Stilmittel, das authentische Unmittelbarkeit suggerieren soll. Dumm nur, dass Scotts Werke selten glaubwürdig sind. Die Wirkung als schnelllebiges Popcorn-Entertainment verfehlen sie hingegen selten. In dieser Tradition steht auch die Neuverfilmung des 1974 gedrehten Thriller-Klassikers. Die Rollen von Walter Matthau und Robert Shaw übernehmen darin Denzel Washington, mit dem Scott auch „Crimson Tide“, „Man on Fire“ sowie „Deja-Vu“ drehte, und John Travolta („Face/Off“).

Washington spielt Walter Garber, den wegen Bestechlichkeit in Verdacht geratenen Fahrdienstleiter der New Yorker U-Bahnbetriebe. Unfreiwillig wird er zur Schlüsselfigur, als Gangster Ryder (Travolta) und Komplizen einen Zug kapern und 10 Millionen Dollar Lösegeld fordern. Über das Funksystem steht der Erpresser mit dem besonnenen Garber in Kontakt und beantwortet Situationsänderungen, so die Übernahme der Gespräche durch Verhandlungsführer Camonetti (John Turturro, „Transformers“), mit der Exekution von Geiseln.

Mit dem Original kann Scotts Variante lediglich bei der Besetzung mithalten. Das modernisierte Skript von Brian Helgeland („Mystic River“) verlässt sich auf Zufälligkeiten und Klischees, steuert den Streifen über das Psycho-Duell zwischen Washington und Travolta aber durch konstant ansprechendes Fahrwasser. Die überzeugenden Hauptdarsteller entschädigen denn auch für flache Nebenfiguren (u.a. „Sopranos“-Star James Gandolfini als Bürgermeister) und überflüssig aufgeheizte Actionintermezzi. Kein zwingend mitreißender Film, immerhin aber ein ausreichend spannender und durchweg unterhaltsamer.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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