Die Bockwurschtbude – Sippenhaft (2022, Kraut & Rüben Records/Anarchy of Sound Records/Elb-Power-Records/Laketown Records)

Das riecht nach Saitling. Und Fun-Punk. Doch DIE BOCKWURSCHTBUDE versteht zwar Spaß, begreift den Deutsch-Punk jedoch primär als ernste Angelegenheit. Mit vielen kritischen Worten, reifer Energieleistung und ein paar metallischen Gitarreneruptionen. „Sippenhaft“ ist der dritte Langspieler der Mannen aus Frankfurt (Oder); der erste seit 2013. In den Jahren dazwischen ist viel passiert (u. a. die 2020er-Jubiläums-Split mit TELEKOMA). Geblieben ist die Wut. Auf ihr gleitet die Band auch nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel ins Geschehen – respektive das starke Eröffnungsstück „Scherbenhaufen“.

Neben den Parolen beherrscht der Vierer, zu dem 2021 Bassist Andie (FLIEHENDE STÜRME, CHAOS Z) hinzustieß, auch die Instrumente. Das gefällt, schafft Volumen und trübt den Blick trotzdem nicht für das Wesentliche. Denn DIE BOCKWURSCHTBUDE bleibt vorrangig klassischen Klangfarben treu. Das Tempo erweist sich über weite Strecken als stattlich und stützt nicht allein bei empfehlenswerten Beiträgen wie „Arschlecken“, „Dieser Weg“, „Strandgut“ oder „Kollateralschaden“ die grundlegende Härte. Eine Spur lässiger wird es lediglich bei den Strophen der Hamsterrad-Reflexion „Alltag“. Zu entdecken gibt es auf „Sippenhaft“ damit einiges. Und das nicht allein gemessen an den widerlegten Assoziationen, die der wurstige Bandname mit sich bringt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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