Die Bestimmung – Divergent (USA 2014)

die-bestimmung-divergent„The future belongs to those who know where they belong.“ – Jeanine Matthews

Die Flut an Verfilmungen populärer Jugendromane reißt nicht ab. Von „Harry Potter“ über „Twilight“ bis „Die Tribute von Panem“ locken die Kinoadaptionen ein Millionenpublikum und kurbeln darüber hinaus auch die Nachfrage nach den literarischen Originalen an. Mit „Divergent“ hat Neil Burger („Ohne Limit“) den ersten Band von Veronica Roths Roman-Trilogie „Die Bestimmung“ auf Zelluloid gebannt. Der kommerzielle Erfolg blieb, insbesondere gemessen am artverwandt-dystopischen „Panem“, hinter den Erwartungen zurück. Im Gegensatz zu Flops wie „Eragon“ war das Vertrauen der Produzenten aber dennoch so groß, dass auch die übrigen Teile in Bewegtbilder übersetzt werden. Schließlich ist die in ihren Grundzügen an „Schöne neue Welt“ erinnernde Geschichte voll auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten.

Der Plot blickt in eine unbestimmte Zukunft, 100 Jahre nachdem ein verheerender Krieg die Erde verwüstet hat. In den von einer hohen Schutzmauer umgebenen Überresten von Chicago haben Überlebende eine postapokalyptische Gesellschaft geschaffen. In der hat (und kennt) jeder seinen festen Platz. Damit soll sichergestellt werden, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Doch für die Machthaber hat das System einen entscheidenden Vorteil: Denn Konformität bedeutet Kontrolle. Um die zu gewährleisten, werden alle Jugendlichen in fünf Kasten, die sozialen Fraktionen (u.a. Wissenschaftler, Rechtssprecher und Landwirte) unterteilt. Eine davon dient der Gemeinschaft als Ordnungshüter und Soldaten. Zu ihr schaut auch die Gelehrtentochter Beatrice Prior (Shailene Woodley, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) mit Bewunderung auf.

Ihr Test zur gesellschaftlichen Kategorisierung führt jedoch zu keinem einheitlichen Ergebnis, was nicht weniger als den Ausschluss aus der Sozietät bedeutet. Die für den Einordnungsprozess verantwortliche Tori (TV-„Nikita“ Maggie Q) rät, sie solle sich der ihr gelegensten Fraktion anschließen und kein Wort über ihre divergierende Prägung verlieren. Also tritt Beatrice die Schulung zur Kriegerin an, nennt sich fortan Tris und erlangt aufgrund ihrer so furchtlosen wie vorlauten Art schnell Bekanntheit. Die von Eric (Jai Courtney, „Stirb langsam – Ein guter Tag zu Sterben“) und Four (Theo James, „Underworld: Awakening“) geleitete Ausbildung ist hart. Wer zu schwach ist, wird rigoros ausgesiebt. Doch Tris beißt sich durch, gewinnt das Herz von Four und kommt einer Verschwörung der machtgierigen Jeanine Matthews (Oscar-Preisträgerin Kate Winslet, „Der Vorleser“) auf die Spur.

In der Ausgestaltung des Settings bleibt „Divergent“ zurückhaltend. Fast scheint es, als fände Produzent und Regisseur Burger visuell keine eigene Handschrift. Seine optischen Möglichkeiten schöpft der Film lediglich bei Traumsequenzen und halluzinogenen Visionen aus. Hinsichtlich der Persönlichkeitsfindung (und Romanze) ihrer Heldin bleibt die Geschichte weitgehend vorhersehbar. Die unverbrauchten Hauptdarsteller, neben der eiskalten Kate Winslet unterstützt von gestandenen Akteuren wie Ashley Judd („Doppelmord“), Ray Stevenson („Book of Eli“) und Mekhi Phifer („Emergency Room“), machen ihre Sache ordentlich. Gegen die erzählerischen Schwächen, allen voran Jeanines aus heiterem Himmel hereinbrechende Verschwörung zur Ausrottung einer ganzen Kaste, sind aber auch sie machtlos. Der anvisierten Zielgruppe dürfte das egal sein. Denn zumindest ihre Ansprüche werden solide bedient.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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