Dich kriegen wir auch noch! (USA 1998)

dich-kriegen-wir-auch-nochLange bevor Scientology-Jünger Tom Cruise die Nachgeburt von Lebensgefährtin Katie Holmes zu verspeisen gedachte, verdiente sich diese erste Sporen in den beengten Räumlichkeiten des Teen-Horrorfilms. Ein Jahr bevor der „Dawsons Creek“-Star in „Tötet Mrs. Tingle“, dem erfolglosen Regiedebüt von „Scream“-Autor Kevin Wililamson, spielte, focht sie ihren Weg durch „Dich kriegen wir auch noch“. Der Grund für ihr wehrhaftes Gebaren liegt in den vermeintlich Mustergültigen Jugendlichen des Küstenstädtchens Cradle Bay. Schulpsychologe Caldicott (Bruce Greenwood, „I, Robot“) pfuscht an den Gehirnen seiner Schutzbefohlenen herum, was neben aktiver Gleichschaltung den unschönen Nebeneffekt unkontrollierter Gewaltausbrüche mit sich bringt.

Neuling Steve (James Marsden, „X-Men“) kommt das Verhalten merkwürdig vor. Zur Tat schreitet er jedoch erst, als sein Kumpel Gavin (Nick Stahl, „Sin City“) ebenfalls assimiliert wird. In Rebellin Rachel (Holmes) findet er eine Verbündete. TV-Regisseur David Nutter („Akte X“) gewinnt dem Stoff wenig packendes ab. Das mag einerseits an den rigorosen Kürzungen der produzierenden MGM liegen, täuscht andererseits aber kaum über die Flickschusterei von Scott Rosenbergs („Con Air“) Drehbuch hinweg. Dass die in Hälfte zwei vorherrschende Hektik auf Kosten erzählerischer Dichte und dem Verständnis der Handlung geht, bleibt ein Versäumnis, welches Inszenierung und Darsteller kaum abfedern können.

Mehr Thriller als Horror, hat der Streifen mit der Teensploitation eines Kevin Williamson wenig gemein. „Dich kriegen wir auch noch“ ist mehr der Gegenentwurf zu den High-School-Komödien von John Hughes. Die dunkle Seite des „Breakfast Club“ bedient sich bei der Charakterisierung des schulischen Alltags der kategorischen Gliederung von „Clueless“. Mit dem bedauernswerten Unterschied, dass jegliches satirische Potential von Klischees absorbiert wird. Die passablen Darsteller machen den schalen Spuk um Identitätsverlust und Raserei erträglich, heraus sticht William Sadler („Demon Knight“) als skurriler Rattenfänger. Selbigen von Hameln gibt er im possierlich hirnverbrannten Showdown an den Klippen, im Schlepptau seines Wagens die Schulhof-Zombies. Relativ spannungsarm und trotz kurzer Spielzeit ohne Pfiff. Diesen Vertreter seiner Art kann man getrost vergessen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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