Auch in Frankreich sind die Kerle hart. Man denke nur an Alain Deloin („Der Panther“), Jean Reno („Die Purpurnen Flüsse“) oder Jean-Paul Belmondo („Der Profi“). Kartoffelnase Gerard Depardieu („1492“) hat sich ebenso schon als tougher Gesetzeshüter erwiesen, vor wenigen Jahren erst im Cop-Thriller „36 – Tödliche Rivalen“. Ganz so durchdacht und spannend wie dieser mag „Diamond 13“ nicht sein, doch einiger Plot-Schwächen zum Trotz ist dies immer noch ein solider Beitrag mit stimmiger Atmosphäre.
Der Polizist Mat (Gerard Depardieu) hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Genauso wie die Umgebung der Großstadt, die trister nicht sein könnte. Einen neuen besten Freund hat er im Alkohol gefunden. Eines Tages erhält er einen Anruf seines alten Freundes Franck (Olivier Marchal), ebenfalls ein Polizist, der ihn in Schwierigkeiten bringt. Dieser plant einen Überfall auf einen Drogenkurier, Mat soll ihn dabei unterstützen. Durch Zufälle kann er dies jedoch nicht tun und Franck wird getötet. Mat wird verdächtigt, mehr zu wissen als er vorgibt und seine ehemalige Freundin – die Chefin der Abteilung für Inneres (Asia Argento) – sitzt ihm im Nacken. Genauso wie die Gangster, die Wiedergutmachung fordern.
Die Grundvoraussetzungen im Film von Regisseur Gilles Behat stimmen. Eine düstere, kalte und ungemütliche Großstadt dient als Kulisse seines Cop-Thrillers, bei dem er zudem auf einige namhafte Darsteller des französischen Kinos zählen kann. Das Geschehen spielt weitgehend bei Nacht, was der Atmosphäre ebenfalls zugute kommt. Die Geschichte dagegen ist nicht neu. Das ist prinzipiell nicht schlimm, nur wirkt diese – je länger der Film dauert – immer unglaubwürdiger und auch einige Sub-Plots mitsamt ihren Figuren bringen den Film nicht weiter, sondern stehen einer flüssigen Erzählung und möglicher Spannung eher im Weg. Die Action ist gut dosiert und rückt nie in den Vordergrund, fragwürdig ist in diesem Zusammenhang aber die Brutalität, die der Film gar nicht nötig gehabt hätte.
Mit Gerard Depardieu („Asterix & Obelix“) kann Behat auf eines der charismatischsten Gesichter des französischen Films zurückgreifen. Die Rolle des heruntergekommenen Polizisten mag man ihm auch abnehmen, andere Dinge wiederum nicht. Zum einen hat der Schauspieler mittlerweile ein Körpervolumen mit stattlichen Ausmaßen angenommen, wobei gerade in diesem Zusammenhang die Nahkämpfe eher lächerlich wirken, in denen er zudem offensichtlich gedoubelt wurde. Auch die Liebesszenen wirken unglaubwürdig, seine frühere Liason mit Asia Argento („xXx“) sowieso. Die für die Handlung wesentlichen Beziehungen werden mehr angerissen denn glaubhaft und detailliert erzählt, gerade die Rolle von Argento hätte mehr Platz nötig gehabt. So offensichtlich die inhaltlichen Schwächen des Films aber auch sein mögen, dem dicken Depardieu schaut man doch gern bei der Arbeit zu und auch die düstere Atmosphäre lässt über das ein oder andere Manko hinwegsehen. Solides Thriller-Kino aus Frankreich also, das zwar nicht nachhaltig haften bleibt, aber durchaus zu unterhalten weiß.
Wertung: (6 / 10)