Im Laufe seiner Karriere tauchte Dolph Lundgren in diverse Professionen ein. Mal war er Soldat, dann Profikiller oder auch Großstadtbulle. In Anbetracht seiner körperlichen Erscheinung liegen solche Rollen ja auch nahe. Aber den Lehrer, den er im lachhaften Action-Thriller „Detention“ gibt, will man ihm so gar nicht abnehmen. Dabei ist auch der von ihm gespielte Sam Decker ein ehemaliger Elite-Krieger. Der Auftakt zeigt ihn im Krisengebiet, wo er eine Gruppe Kinder aus Feindeshand befreit. Den Tod eines Mädchens kann er jedoch nicht verhindern. Das soll ihm nie wieder passieren!
Zehn Jahre später unterrichtet Decker an einer Schule im urbanen Problembezirk. Ausgerechnet an dem Tag, an dem er den Job hinschmeißen will, dringt eine Gangsterbande in die Penne ein und gibt ihm ausreichend Gelegenheit zu zeigen, was die Armeeausbildung wert ist. Nach einer Story von „Prom Night“-Regisseur Paul Lynch inszenierte Sidney J. Furie („Der stählerne Adler“) einen „Stirb langsam“-Abklatsch minderer Qualität. Mit bescheidenem Budget und bescheuertem Skript entfacht der Filmemacher einen partiell gewalttätigen Kleinkrieg, bei dem vor allem die Schurkenrollen bis ins Lächerliche überzogen sind.
Anführer Chester Lamb (drehte mit Lundgren und Furie auch „Direct Action“: Alex Karzis), Liebchen Gloria (Kata Dobó, „Rollerball“) und zwei tumbe Gehilfen in Punker-Kostümierung dringen nach Schulschluss in die verriegelte Lehranstalt ein, um von dort aus einen Drogentransport der Polizei zu überfallen. Dumm nur, dass Decker vier Schüler (inklusive Kleingangstern und einer Schwangeren) beim Nachsitzen beaufsichtigt und die Pläne der Verbrecher mit harten Fäusten und MacGyver Bastelfleiß durchkreuzt. Mit dem Leben der wenigen Protagonisten muss natürlich schonend umgegangen werden, weshalb die doofen Gangster selbst aus kürzester Distanz danebenschießen und lieber Funken sprühend das Inventar zerballern.
Ob man der bemühten Lässigkeit der Inszenierung nun selbstironische Züge attestieren will oder nicht, „Detention“ ist ein lahmer und einfach saublöder B-Reißer ohne Pfiff oder Tempo. Die Dialoge sind nicht allein in der deutschen Synchronfassung haarsträubend dämlich und halten für Lundgren heuer soziale Weisheiten aus der Klischeekiste bereit. Vor allem bei der Action aber versagt der Streifen völlig. Wenn sich die Kids in der Sporthalle mit Pfeil und Bogen gegen den Angriff der Schurken wehren, möchte man vor Fremdscham am liebsten die Fernbedienung in die Mattscheibe schmeißen. Dabei lässt sich der Spuk mit ihr doch bequem vorspulen. Oder besser ganz ausschalten.
Wertung: (3 / 10)