Des Teufels Saat (USA 1977)

des-teufels-saat„Death is a gentleman too. He makes good losers of us all. I understand death. Men have always taken it too seriously. Life is more terrifying and more mysterious.“ – Proteus IV

In einer Zeit, als Rechnern noch 5,25 Zoll-Disketten zugeführt wurden, entstand „Des Teufels Saat“, eine düstere Technologievision nach Autor Dean R. Koontz („Phantoms“). Darin hat Wissenschaftler Alex Harris (Fritz Weaver, „Der Marathon-Mann“) eine kreative organische Intelligenz geschaffen, die lernfähig ist und sich selbst programmieren kann. Ein Ableger dieses Proteus IV genannten Supercomputers, der aufgrund eingespeister Informationen binnen vier Tagen die Formel eines Mittels zur Heilung von Leukämie erstellt hat, steuert bereits in Eigenverantwortung des Schöpfers Eigenheim.

Neben dem rationalen Denken ist Proteus auch der Sprache mächtig. Nur fühlen kann er nicht, weshalb es ihn nach der Erforschung des Menschen dürstet. Von da an wird Donald Cammells („Wild Side“) Science-Fiction-Thriller zunehmend unheimlicher. Entgegen der Einwilligung nimmt die künstliche Intelligenz eine Schaltstelle zur Außenwelt in Beschlag. Die einzig nicht gesicherte in seinem erreichbaren Netzwerk findet sich im Keller von Harris Haus, in dem es der Rechner bald auf dessen Tochter Susan (Julie Christie, „Fahrenheit 451“) abgesehen hat. Und mit der will die Maschine nicht weniger als ein Kind zeugen.

Die teils absurde Fantasie verfügt über eine ungewöhnliche Geschichte und gute, mit Bedacht eingesetzte Tricks, lässt im Gegenzug aber einen konstanten Spannungsbogen vermissen. Nach der Annektierung des High-Tech-Domizils nimmt Proteus die Psychologin als Geisel. Der gründlichen Untersuchung ihres Körpers folgt die Vorbereitung der wortwörtlich künstlichen Befruchtung. Über Wochen bleibt ihre Misere unentdeckt, weil ihr Peiniger per Stimmenimitierung ihren Terminplan manipuliert. Nur Walter (Gerrit Graham, „Die Wiege des Schreckens“), ein Gehilfe ihres Vaters, ahnt, dass etwas nicht stimmt.

Susans verzweifelter Kampf gegen die übermächtig scheinende Computergewalt schlägt bald in Resignation um. Walter verliert bei einer Rettungsaktion den Kopf, sie selbst den Willen. Hauptdarstellerin Julie Christie zeigt viel Haut und noch mehr Klasse. Sie allein macht aus dem sehenswerten Film, der in den kammerspielartigen Szenen seine stärksten Momente findet, aber längst keinen unbedingten Klassiker. Mit der finalen Vereinigung von Mensch und Maschine kommt noch einmal Stimmung auf. Sie entlässt den kühlen Film in ein unbehagliches Ende. Das wirkt nach – und macht manch dramaturgische Schwäche vergessen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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