Der Werwolf von Washington (USA 1973)

der-werwolf-von-washingtonGiselle (die Ausführungen der alten Zigeunerin übersetzend): „You didn´t kill him. You released him. He needed to die. […]“
Jack: „Because of the communists? Secret police?“
Giselle (wiederum übersetzend): „Because of the sign of the pentagram.“
Jack: „The Pentagon is behind all of this!“

Ein Werwolf mischt die Politik auf – das ist doch mal was Neues! Obwohl, so neu ist das auch wieder nicht, immerhin geht „Der Werwolf von Washington“ bereits auf die Amtszeit Richard Nixons, genauer das Jahr 1973 zurück. Als Pressesekretär des US-Präsidenten mutiert Dean Stockwell („Zurück in die Vergangenheit“), nachdem er hinter dem Eisernen Vorhang von einem Lykanthropen gebissen wurde, zum Monster mit Schlips und Kragen. Stockwell spielt Jack Whittier, der bei Budapest einen verhängnisvollen Autounfall erleidet. Natürlich während einer Vollmondnacht.

Mit Begleiterin Giselle (Katalyn Kallay) kommt er von der Straße ab und legt sich, weil er unbedingt sein Flugzeug zurück in die Staaten erreichen will, mit einer eilig die Zelte abbrechenden Zigeunersippe an. Die ist in Kostümierung und Darstellung eine deutliche Hommage an George Waggners „Wolfsmensch“. Der steht sogar noch ein ominöser Gehstock mit Silbernem Griff in Wolfsform voran, den Jack von Giselle überreicht bekommt. In der nebelverhangenen Wildnis wird er schließlich von einem Werwolf attackiert, den er mit dem Knauf erschlägt. Nur entpuppt sich das Untier bei gelichtetem Nebel als Sohn der Zigeunerfamilie.

Die Behörden wollen den selbsterklärten Mörder, nach dessen Kampf sich weder ein erschlagener Wolf noch Mensch fand, schnellstmöglich aus dem Land haben. Er wittert eine Verschwörung und geheimdienstliches Eingreifen, auch als ihm die Mutter des Toten eröffnet, dass er ihn von seinem Fluch erlöst habe. Diese augenzwinkernde Note verwandelt sich (auch ohne Vollmond) in eine skurrile Polit-Satire, die Autor und Regisseur Milton Moses Ginsberg („Coming Apart“) mit knappem Budget und schrulligem Charme auf die Beine, Pardon Pfoten stellt. Denn zurück in Amerika sieht Jack, wie einst Lon Chaney Jr., das Pentagramm in der Handfläche seiner Opfer.

Während er in der Gunst des Präsidenten (Biff McGuire, „Serpico“), mit dessen Tochter Marion (Jane House) er einst liiert war, aufsteigt, hinterlässt der Drang zu Töten immer neue Leichen. Als galliges Zeitgeistportrait (inklusive Watergate-Hotel und Seitenhiebe gegen Vizepräsident Spiro Agnew) verfügt der originelle, wenn auch arg trashig inszenierte B-Film über partiellen Biss. Der zeigt sich vor allem in den Verdächtigungen hochrangiger Politiker, die Schwarze und anarchische Kreise ins Visier nehmen. Vom haarigen Wolf bis zum Black Panther ist es schließlich nur ein kleiner Schritt! Eine kuriose Polit-Farce, von der Zeit allerdings längst eingeholt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top