„I think we’ve got another shark problem.” – Martin Brody
Als Automatismus der Filmindustrie ziehen erfolgreiche Werke Fortsetzungen nach sich. Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ (1975) war der erste Film der Kinogeschichte, der die Marke von 100 Millionen erwirtschafteten Dollar überschritt. Ein Sequel war somit unvermeidbar. Den ersten Folgeteil inszenierte „Feuerkäfer“-Regisseur Jeannot Szwarc, der als Ersatz für den entlassenen John D. Hancock zahlreiche Darsteller des Vorgängers durch eine fast identische Story trieb. Die Originalität von Spielbergs Sensationshit lässt der neuerliche Aufguss entsprechend vermissen. Allerdings ist „Der weiße Hai 2“ längst nicht so schlecht wie die zwei bis 1987 noch folgenden Teile.
Lang währte er nicht, der Frieden am verschlafenen Küstenstreifen Amitys. Denn unlängst nach der Vernichtung des mörderischen Hais taucht eine weitere Rückenflosse aus dem Ozean auf. Wieder ist Sheriff Brody (Roy Scheider, „Der Marathon-Mann“) der einzige, der das drohende Unglück in seinem Aufkommen erkennt. Bürgermeister Vaughn (Murray Hamilton, „Brubaker“) hat neuerlich nur den Tourismus im Visier, was Brody auf sich allein gestellt in die finale Konfrontation führt. Ihren Höhepunkt findet diese auf dem offenen Meer, wo der Hai nach dem Leben einiger schiffbrüchiger Kinder trachtet.
Der Bogen zum Vorreiter wird bereits in der Eingangssequenz gespannt, wenn zwei Taucher am Wrack der Orca – Robert Shaws gesunkenem Schiff aus Teil eins – zwischen den Kiefern des gefräßigen Meeresräubers zu Tode kommen. Allerdings führt der Name des Kahns auch auf eine andere, im späteren Verlauf des Films relevante, Parallele hin. In „Orca – Der Killerwal“ (1977) tötete der titelgebende Meeressäuger einen weißen Hai. „Der weiße Hai 2“ stellt das aquatische Gleichgewicht seinerseits wieder her, wenn am Strand von Amity der geschundene Kadaver eines Orcas angespült wird.
Das große Problem des Films ist, dass Steven Spielberg bereits alle relevanten Aspekte der Geschichte ausgeleuchtet hatte. Ein Abklatsch seines Kinohits war somit nicht zu vermeiden. Zwar kann dieser über weite Strecken überzeugen, doch gerät allein der Handlungsaufbau schwerfällig und mitunter zu langatmig. Das identische Muster in Geschichte und Charakterdarstellung hindert den Film an der Selbständigkeit. Die blassen Jungdarsteller wissen diese Kluft nicht zu überwinden. Was bleibt ist eine passable Fortführung des Themas mit verhaltenem Spannungsbogen. Nicht viel, aber immerhin etwas.
Wertung: (6 / 10)