Nach dem Erfolg von „Once Upon a Time in China“ wirkte Jet Li in einer ganzen Reihe populärer Kung Fu-Filme mit. Einer davon ist „Fong Sai Yuk“ – deutscher Titel „Der Vollstrecker“ –, der ihn in der Titelrolle als unbekümmerten Jüngling mit großer Lust an der Rauferei zeigt. Ungewollt wird er in den Kampf des Revoluzzers Chan (Adam Cheng, „Zu: Warriors From the Magic Mountain“) gegen den tyrannischen und von Alpträumen geplagten Mandschu-Kaiser verstrickt. Der nämlich schickt einen unerbittlichen Gefolgsmann aus, den Widerstand zu brechen und sich selbst wieder ruhigen Schlaf zu bereiten.
Dieser Part der Geschichte ist eigentlich nur ein Nebenarm, gilt es für Fong doch primär das Herz der reizenden Ting Ting (Michelle Reis, „Swordsman II“) zu erobern, ihres Zeichens Tochter des gierigen Geschäftsmannes Tiger Lui (Sung Young Cheng, „Master der Shaolin“). Behilflich ist ihm dabei seine nicht minder schlagfertige und -kräftige Mutter (Josephine Siao, „Sommerschnee“), die den Verwechslungsreigen zwischen den Kindern (und auch den Eltern) zusätzlich anheizt. Erst gegen Ende, wenn der Klamauk ausgereizt ist, kehrt Regisseur Corey Yuen („Shanghai Hero – The Legend“) zurück zum einleitenden Handlungsstrang.
Einmal mehr geht es um eine Namensliste, die sämtliche Mitglieder eines aufrührerischen Geheimbunds, hier der Red Flower Society, beinhaltet. Warum nur müssen umstürzlerische Kräfte stets in bürokratische Pedanterie verfallen und dem repressiven Machtgefüge die Möglichkeit zur Identifizierung all seiner Gegner geben? Träger der Liste jedenfalls ist Fongs Vater, als einziges Familienmitglied nicht in der Kunst des Kampfes geschult und ohne das Wissen von Frau und Sohn in die Revolte verstrickt.
Der Plot ist ziemlich dürftig und mit allerlei krausen Slapstickeinlagen versehen. Die Interaktion von Jet Li und Josephine Siao aber garantiert eine teils irrwitzige Heiterkeit, die durch die fern jeden Realismus angesetzten Kampfszenen heuer untermauert wird. An Drahtseilen befestigt sausen die Kämpfer durch die Luft und schlagen der Schwerkraft ein ums andere Mal ein Schnippchen. Routinier Yuen genügt für ein kurzweilig komödiantisches Eastern-Abenteuer, dessen eher bescheidenes Budget nicht immer verborgen werden kann. Für Fans eine sichere Bank.
Wertung: (6 / 10)