Der Einfallsreichtum der Traumfabrik kennt scheinbar keine Grenzen und nachdem jeder in Fernost erfolgreiche Horror-Thriller eine weitgehend eher leidliche Neuverwertung erfahren musste – „Dark Water“ von „Ring“-Guru Hideo Nakata steht ja noch aus – darf sich aktuell Goldie Hawn/Kurt Russell-Sprössling Kate Hudson mit übersinnlichem Spuk herumschlagen. Diesmal nicht angelehnt an ein japanisches Original, sondern frei entstanden von hochbezahlten Drehbuchschreibern, die allerdings bei ihren asiatischen Kollegen ruhig ein wenig Nachhilfe in Punkto Spannung hätten nehmen können.
Die junge Altenpflegerin Caroline (Kate Hudson) verlässt die Großstadt, um in der sumpfigen Einöde von Louisiana bei einem älteren Ehepaar den Pflegedienst des Hausherren anzutreten. Ben (John Hurt) erlitt vor einigen Jahren einen Schlaganfall und ist seitdem bettlägerig, während seine noch rüstige Frau Violet (Gena Rowlands) die Rundumversorgung alleine nicht gewährleisten kann. Caroline merkt schnell, dass irgendetwas mit dem Haus und vor allem Ben nicht stimmt, wobei sie insbesondere einen skeptischen Blick auf die Herrin des Hauses – Violet – geworfen. Zudem macht ihr das abseits gelegene und verwilderte Haus des alten Ehepaares Sorgen, das sie nach und nach auf eigene Faust erkundet und auf dem Dachboden auf etwas stößt, das Ben scheinbar zu dem gemacht hat, was er nun ist und seine Krankheit nicht unter normalen Umständen zustande gekommen ist.
Es ist zum jetzigen Zeitpunkt wahrlich schwierig, noch frischen Wind in ein völlig belanglos und überfrachtetes Genre zu bringen. Vor allem, nachdem alle guten Originale aus Fernost schon abgegrast wurden. So ist dann auch der erste Versuch von Regisseur Iain Softley („Hackers“, „K-Pax“) in diesem Bereich mehr gewollt denn gekonnt und Jungstar Kate Hudson vergeudet hier ein wenig ihr Talent in einem alles in allem lahmen Horrorfilmchen. Die Zutaten sind dabei bekannt und an allen Ecken und Enden wurde fleißig in die übliche Klischeekiste gegriffen. Eine düsteres wie furchteinflößendes Haus, skurrile wie seltsame Figuren und mysteriös gruseliger Zauber in Form von knarrenden Türen oder eben einfach mal einem geheimnisvollen Dachboden. Nach Neuem darf man als Zuschauer nicht suchen, da hilft es mehr auf die liebliche Kate Hudson („Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“, „Almost Famous“) zu achten, die diesem Horror-Mumpitz aber auch nicht laufend über Wasser halten kann.
Eine Wertung für den alten Recken John Hurt („Alien“, „Das Ostermann-Weekend“) muss beinahe entfallen, denn dieser hat den ganzen Film über leider nichts zu sagen, spielt dafür aber als ans Bett gefesselter Kranker mimisch auf hohem Niveau. Als charismatischer Hausdrachen fungiert Gena Rowlands („Leben und Lieben in L.A.“, „Night on Earth“), die den Gegenpart zur jungen Kate Hudson gibt und letztlich auch an ihrer Darstellung nichts auszusetzen ist. In einer Nebenrolle ist dann noch „Garden State“-Darsteller Peter Sarsgaard zu sehen, der Kate Hudson bei ihren mysteriösen Theorien als Anwalt ein Ohr gönnt. An den soliden bis guten Darstellungen der Akteure liegt es aber sicherlich nicht, dass „Der verbotene Schlüssel“ eher belanglos im Fahrwasser ähnlicher Filme plätschert. Freunde subtiler Horror-Streifen wie „The Hours“ oder „The Sixth Sense“ werden sicherlich ihre Freude an Softleys düsterer Mär haben, auch wenn diese an die beiden genannten zu keiner Sekunde heranreicht. Gelungen ist definitiv das Ende, mit dem in dieser Form sicherlich nicht zu rechnen war. Doch bis dahin ist es ein langer Weg und die im Grunde recht kurze Spielzeit zieht sich wie Kaugummi, ohne nennenswerte wie vor allem spannende Akzente zu setzen.
Wertung: (5 / 10)