Der Tag, an dem die Erde stillstand (USA 2008)

der-tag-an-dem-die-erde-stillstand-2008Bekannt ist der Ausspruch, die Erde sei uns Menschen nur geliehen. Sollten wir sie je zurückgeben müssen, wehe den Renovierungskosten! Schon in den 70ern schmetterte Alexandra den traurigen Schlagerklassiker „Mein Freund der Baum“ und prangerte, wenn auch in schlichter Manier, den rüden Umgang mit der Natur an. Ähnlich hölzern wie der im Lied besungene Laubkamerad gibt sich auch Schauspieler Keanu Reeves, der im drögen Remake des Science-Fiction-Klassikers „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ (1951) mal wieder den – Überraschung – Erlöser gibt.

Mit der Mimik eines Einbauschranks bläst der Hollywood-Star in jenes religiös motivierte Horn, das ihm bei „Matrix“ noch so wohl zu Gesichte stand. Die Neuverfilmung von Robert Wises pazifistischer Allegorie auf Wettrüsten und Kalten Krieg hätte in Zeiten aufkommender globaler Wiederbewaffnung sicherlich noch einmal im originären Ablauf funktioniert. Unter Scott Derrickson („Der Exorzismus der Emily Rose“) verkommt die Begegnung mit dem Außerirdischen Klaatu (Reeves) und seinem zerstörerischen Robotergiganten Gort aber zum biblisch überfrachteten Langweiler.

Daran ändert auch das Mitwirken der (eigentlich) stets spielstarken Jennifer Connelly („Little Children“) nicht, die als Wissenschaftlerin Helen Benson eines Abends von Regierungsbeamten eingesammelt wird. Gemeinsam mit anderen hellen Köpfen wird sie Zeuge, wie ein unbekanntes Flugobjekt im New Yorker Central Park landet. Dem interstellaren Transportmittel entsteigt Klaatu und erörtert den Menschen nach erster Kontaktaufnahme und Verhörversuchen, dass ihre Art für obsolet erklärt wurde. Die Erde, so sagt er, sei tatsächlich nur eine Leihgabe und der rücksichtslose Umgang der Menschheit mit dem Blauen Planeten Grund genug, ihr den Stecker zu ziehen.

Helen und ihr minderjähriger Adoptivsohn Jacob (Jaden Smith, „Das Streben nach Glück“) versuchen den bald flüchtigen Kaputtsanierer von seinen Plänen abzubringen. Das Militär beißt sich an Roboter Gort und dem außerirdischen Raumgefährt inzwischen die martialischen Zähne aus. Die Frage nach der Verantwortung würde im Zusammenwirken mit einer umspannenden Gesellschaftskritik sicher funktionieren. Nur bläst Derrickson das pseudophilosophische Fantasy-Drama mit derart üppiger christlicher Symbolik auf, dass selbst die globalen Zerstörungsszenarien nur mehr den Versuch markieren, diese hilflose Neuformulierung eines überragenden Friedensappells auf Blockbusterkurs zu bringen. Damit hat „Klaatu Barada Nikto“ fürs erste ausgedient.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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