Wenn das italienische Kino eines perfektioniert hat, dann die Verlagerung amerikanisch dominierter Themenkomplexe auf das Niveau des Billigfilms. Ob Western oder Zombie-Splatter, Sandalenepos oder Fantasy-Abenteuer, jede noch so ausgelutschte Gattung fand in der Vergangenheit ihre südeuropäischen Trittbrettfahrer. Bezeugen kann das auch der tierische Horrorfilm, wurden die Strände Italiens nach Spielbergs Welterfolg „Der weiße Hai“ doch von mehr Killerfischen als deutschen Badeurlaubern heimgesucht.
Ein Nachzügler dieser Entwicklung ist „Der Monster-Hai“, den Routinier Lamberto Bava („Dämonen“) ohne erkennbares Geschick herunterkurbelte. Neben dem steilen Synthie-Score von Maurizio De Angelis („The Last Jaws“) erweist sich auch die Mitwirkung der gestandenen Spaghetti-Western-Haudegen Gianni Garko („Sartana“) und William Berger („Von Angesicht zu Angesicht“) als völlig verschenkt. Garko spielt den Wasser-Sheriff Gordon, dessen Blässe längst nichts nobles mehr an sich hat. Und Berger wirkt als Wissenschaftler West geradezu bemitleidenswert unterfordert. Die Schurkenrollen liegen ihm eindeutig mehr.
Wests Gattin und der Kollege Dr. Davis (Paul Branco, „Die Orgien der Cleopatra“) teilen neben dem Bett auch ein Faible für genetische Experimente, denen eine wilde Kreuzung aus Hai und Oktopus entspringt. Dieser nicht eben rücksichtsvoll mit Karibik-Urlaubern umspringenden Kreatur rücken bald Tierpsychologin Stella (Valentine Monnier, „Fireflash“) und Techniker Peter (Michael Sopkiw, „Blastfighter“) zu Leibe. Erst bedeutet der Verdacht eines lebenden Fossils für die Wissenschaft noch eine sattelfeste Sensation. Doch der leidgeprüfte Sheriff verweist bereits frühzeitig auf die akute Gefahr für Leib und Leben. Wie Recht er doch hat.
So geht es vorwärts in diesem recht ereignislosen, billig gemachten Monster-Mumpitz auf den (zu großen) Spuren von Peter Benchley. Bei ausgeschaltetem Geschmacksnerv finden sich ein paar faustdicke Kalauer, insgesamt bleibt jedoch kaum mehr als ein völlig beknackter Film mit hochdosiert dämlichen Dialogen – Peter nach einem Überfall auf sein Equipment: „Sie waren ausschließlich an dieser genialen Sonderkonstruktion interessiert.“ –, sonnenbadenden Klischees und Darstellern wie aus Pappmaschee. Vielleicht gerade noch als Einschlafhilfe zu gebrauchen.
Wertung: (3 / 10)