Der Legionär (USA 1998)

der-legionaerFrüher oder später landet jeder verzweifelte Mann bei der Fremdenlegion. Zumindest im Film. So auch der belgische Kauknochen Jean-Claude Van Damme, den es als „Der Legionär“ in die Wüste Marokkos verschlägt. In der Rolle des ehemaligen Boxchampions Alain Lefevre hält sich der spielschwache Mime nicht an die Abmachung mit Mafiapate Galgani (Jim Carter, „Brassed Off“), einen getürkten Kampf zu verlieren. Die überstürzte Flucht vor der Rache des Mobsters führt Alain zur Fremdenlegion. Unter Leitung des brutalen Schleifers Steinkampf (Steven Berkoff, „Barry Lyndon“) wird bereits die Grundausbildung zum Härtetest.

Doch folgt dem militärischen Drill eine ungleich brutalere Bewährungsprobe: Ein von Berbern belagertes Fort im Niemandsland muss um jeden Preis gehalten werden. Als die Legionäre auf ihrem Weg in einen Hinterhalt geraten scheint die Lage ausweglos. Zusammen mit seinen Kameraden Luther (Adewale Akinnuoye-Agbaje, „Die Bourne Identität“) und Mackintosh (Nicholas Farrell, „Plunkett & Macleane“) erreicht Alain das Fort – und sieht sich einer Übermacht an Angreifern ausgesetzt. Doch damit nicht genug, haben auch die Häscher Galganis längst seine Fährte aufgenommen.

Die Story lieferte Jean-Claude Van Damme in Zusammenarbeit mit Sheldon Lettich, der auch das Drehbuch schrieb. Dieser hatte bereits die Skripts für die Van Damme-Filme „Bloodsport“, „Leon“ und „Double Impact“ verfasst und bei den beiden letztgenannten selbst Regie geführt. Bei „Der Legionär“ übernahm diesen Part der Brite Peter MacDonald („Rambo III“), der bei Van Dammes Regiedebüt „The Quest“ als ausführender Produzent in Erscheinung getreten war. Daneben machte sich MacDonald als Kameramann („Superman“, „Excalibur“) und Second Unit Director („Batman“, „Harry Potter 2-4“) einen Namen.

„Der Legionär“ ist ein bemühtes Männer-Abenteuer um Freundschaft, Ehre und den Dienst an der Waffe. Auf eine realistische Darstellung der militärischen Knute verzichtet der Film zugunsten von Pathos und der Präsenz seines Hauptdarstellers. Dabei reitet der Plot in loser Folge über bekannte Klischees hinweg. Vor allem solche, die bereits in „Marschier oder stirb“ bis zur Reizlosigkeit durchexerziert wurden. Zwar liefert Kameramann Douglas Milsome („Full Metal Jacket“, „Bestie Krieg“) mit erlesenen Landschaftsaufnahmen die formalen Höhepunkte des Streifens, über inhaltliche Belanglosigkeit tröstet aber auch die malerische Bebilderung nicht hinweg.

Van Damme präsentiert sich hier jenseits des gewohnten Action-Terrains. Als Ausflug in den Bereich des Charakterschauspiels kann „Der Legionär“ trotzdem nicht bezeichnet werden. Denn die übrigen Darsteller agieren meist so wenig überzeugend, dass des Belgiers eingeschränktes Repertoire in Sachen Ausdruck kaum ins Gewicht fällt. Im Mittelteil macht sich Langatmigkeit breit, wenn sich der Plot zu lange mit der beinharten Ausbildung der Soldaten aufhält. Gegen Ende nimmt dann das obligatorische Schlachtengetümmel seinen Lauf. Allerdings sind auch die bleihaltigen Scharmützel wenig spektakulär und in ihrer Dramaturgie arg vorhersehbar geraten.

„Der Legionär“ bewegt sich über weite Strecken auf dem Niveau eines Fernsehfilmes. Die wenigen guten Aspekte reiben sich an Klischees und einer allzu platten Schlusssequenz auf. Atmosphäre entsteht so nicht. Für anspruchslose Gemüter und Van Damme-Fans ist der Film trotzdem einen Blick wert. Mehr als ein unterhaltsamer Wüstenausflug mit trockenem Beigeschmack ist allerdings nicht zu erwarten. Das Cover schmückt sich mit dem Untertitel „Seine Zukunft heißt vergessen“. Nachfühlen kann das vor allem der Zuschauer.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

scroll to top