Der Informant! (USA 2009)

der-informantEr ist ein Doppelagent in eigener Sache und doch nicht mehr als ein infamer Lügner. Mit „Der Informant!“ legt Steven Soderbergh („Ocean’s Eleven“) den Wirtschafts-Thriller komödiantisch aufs Kreuz und erzählt die Geschichte des dreisten Biochemikers Mark Whitacre. Der unscheinbare Familienvater, charmant gespielt vom aufgedunsenen „Bourne“-Star Matt Damon, verdingt sich Anfang der Neunziger in der Produktion von Lebensmittelzusätzen. Einer davon ist Lysin, der, als Marks berufliche Integrität auf dem Spiel steht, zum Stein des Anstoßes eines internationalen Skandals wird.

Unvermittelt konfrontiert der biedere Schnauzbartträger seine Vorgesetzten mit dem Umstand, die Konkurrenz habe die Lysin-Herstellung manipuliert. Als Beweis führt er Telefonate zwischen ihm und einem Japaner an, der für die Korrektur des Schadens eine horrende Geldsumme verlangt. Dass der Erpressungsversuch nur erfunden ist, gesteht Mark auch dann nicht, als entgegen seines Ratschlags das FBI hinzugezogen wird. Um die eigene Haut zu retten, stellt er sich bereitwillig als Spitzel zur Verfügung.

Für Spezialagent Shepard (Scott Bakula, „Enterprise“) ist Mark ein Held. Mit Tonbandgerät und Mikrofon stellt er den Kollegen nach und sammelt Beweise für Preisabsprachen mit der japanischen Konkurrenz. Sein Vorbild ist die von Tom Cruise verkörperte Figur in „Die Firma“. Ihr nacheifernd füttert er die Bundespolizei mit Informationen und lenkt die Geschicke zwischen den Fronten mit solch waghalsiger Souveränität, dass er den Schwindel über Jahre aufrecht erhalten kann.

Mit verschmitztem Vergnügen seziert Soderbergh Mechanismen der Manipulation und kitzelt die Absurdität des Plots in gewohnt entspannter Erzählweise hervor. Marks Naivität sorgt dabei für herrlich komische Momente. So wendet er sich im überwachten Verhandlungszimmer in aller Deutlichkeit einer Überwachungskamera zu oder korrigiert das dysfunktionale Bandgerät im Aktenkoffer ohne Rücksicht auf eventuelle Überführungsmomente. Dass dem Einsatz des notorischen Verschwörers tatsächlich Verurteilungen seiner Vorgesetzten folgen, kommt der Realität als satirische Fußnote sogar unverschämt nahe. In der Wirtschaft muss man nach Korruption eben nur lange genug suchen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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