Der Clown (D 2005)

der-clownHermann Joha ist Deutschlands Action-Papst. Mit seiner Firma Action Concept realisiert er waghalsige Auto-Crashs und spektakuläre Explosionen in Serie – in erster Linie für Serien. Durch Johas Mitwirkung entwickelten sich TV-Reihen wie „Alarm für Cobra 11“ zu Quotenhits. Der Sprung von der Mattscheibe auf die große Leinwand schien da nur eine Frage der Zeit. Die filmische Fortführung des erfolgreichen Fernsehformats „Der Clown“ ist das erste Kinoprojekt von Joha und Action Concept. Den tiefen Fall der acht Millionen Euro teuren Produktion bremsten die ambitionierten Bemühungen seines Teams nicht. Denn waghalsige Stuntspektakel und pyrotechnische Höchstleistungen sind auch in diesem Falle nur unzureichendes Gegengewicht für inhaltliches Vakuum und hölzerne Darsteller.

Unter der Maske eines Clowns lehrte der ehemalige Spezialagent Max Zander (Sven Martinek, „Agnes und seine Brüder“) böse Buben das Fürchten. Bis seine Verbündete, die Reporterin Claudia (Diana Frank, „Siegfried“), vom Schurken Zorbek (Götz Otto, „Der Untergang“) getötet wurde. Vom Verlust der Freundin schwer gezeichnet, lässt Max den Clown ruhen. Er heuert in einem Einkaufszentrum als Wachmann an und wartet auf Zorbek. Denn dieser verbarg vor seiner Flucht einen Plan in dem Gebäudekomplex. Die Wartezeit auf den Killer findet ein abruptes Ende, als Claudias Schwester Leah (Eva Habermann, „Lexx – The Dark Zone“) entführt wird. Gemeinsam mit Helikopterpilot Dobbs (Thomas Anzenhofer, „In einer Nacht wie dieser“) geht „Der Clown“ erneut auf Verbrecherjagd – und gerät unvermittelt in einen tödlichen Hinterhalt.

Der Name Hermann Joha steht für spektakuläre Action. Wenn gleich vier Polizeiwagen durch eine Explosion in die Luft geschleudert werden oder ein Hubschrauber zur Bruchlandung den Düsseldorfer Hafen ansteuert, erklimmt „Der Clown“ adrenalinpumpende Höhepunkte. Die aufwendigen Zerstörungsorgien halten internationalen Vergleichen locker stand, können den einfältigen Rest im Gegenzug aber kaum kaschieren. Denn Sebastian Viggs („Die Sitte“) Kinodebüt ist ein unfreiwillig komischer Streifzug durch gängige Genreklischees und stilisierte Visualisierung. Die Inszenierung wirkt überfrachtet mit Zeitlupensequenzen, Überblenden und Split-Screens, das Skript mit amüsant peinlichen Dialogen abseits jedweder Zumutbarkeit. Zwar nimmt sich der sinnentleerte Streifen selbst nicht sonderlich ernst, doch stoßen die allgegenwärtigen Absurditäten fortwährend in ungeahnte Höhen vor.

Wo sich die Regie bedeckt hält, sprüht die Besetzung vor grassierendem Unvermögen. Das Duo Martinek und Anzenhofer turnt solide das gewollt coole Repertoire der Serie vor und stolpert ein ums andere mal über Einzeiler jenseits der Schmerzgrenze. Als finstrer Gegenspieler gibt Götz Otto die schale Schurkenparodie, an dessen Seite Xenia Seeberg („Beyond the Limits“) als Sparversion von Angelina Jolie endgültig den Vogel abschießt. Dieser mag im gleißenden Licht einer gewaltigen Explosion dahinscheiden, über TV-Niveau gerät das absurde Spektakel dennoch nicht hinaus. Langweilig ist „Der Clown“ mitnichten, angesichts der sträflich dummen Handlungsmuster genügt allerdings schon der Trailer zur lückenlosen Konsumierung dieses hirnverbrannten Edel-Trashs. Im Fernsehen ist der wehrhafte Spaßmacher damit sichtlich besser aufgehoben.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

scroll to top