Nach „Sheriff“ Reagan zog 1989 George Bush sen. als US-Präsident ins Weiße Haus ein. Der Kalte Krieg ging zu Ende, die Sowjetunion zerbrach und die Russen wurden allmählich von der Liste bewährter Feindbilder in Film und Fernsehen getilgt. An ihre Stelle rückten die radikalen Islamisten, die den Nahen und Mittleren Osten schon während der Achtziger zum neuen ideologischen Brennpunkt stempelten. „Delta Force“ war 1986 eine der ersten US-Produktionen, die vom Erzfeind hinter dem Eisernen Vorhang abrückte und arabische Terroristen als Bedrohung der freien Welt auszuschlachten wusste.
Nachdem sich Kampfbart Chuck Norris durch diesen und auch den Folgeteil (in dem es zur Abwechslung einem südamerikanischen Drogenkartell ans Leder ging) geballert hatte, kam im dritten Aufguss Sohnemann Mike („Death Ring“) zum Zuge. Neben ihm agiert weiterer Anhang populärer Filmgrößen: Die Hauptrolle bekleidet Nick Cassavetes, Sohn von Schauspieler und Filmemacher John Cassavetes („Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers“), der auch als Drehbuchautor und Regisseur („Alpha Dog“) in die Fußstapfen des Vaters trat. Mit von der Partie ist zudem Michael Douglas´ Filius Eric („Drei Wege in den Tod“), den 2004 der Drogentod ereilte.
Zusammen bilden sie die schlagkräftige Spezialeinheit Delta Force, deren ganze Kühnheit abverlangt wird, als Terroristenführer Kadal (Jonathan Cherchi, „Cover Up“) eine Atombombe in die USA schleusen lässt, die vom erwählten heiligen Krieger in einem Fernsehstudio gezündet werden soll. Mit einem russischen Speznas-Sonderkommando (angeführt von John Ryan, „Judge Man“) dringen die Elitesoldaten in die schwer bewachte Bergfestung des Drahtziehers ein und verschleppen ihn, um Informationen über den Attentäter aus ihm herauszupressen und die Katastrophe in letzter Sekunde zu verhindern. Begleitet werden sie von der russischen Agentin und Nahostkennerin Irenka (Hana Azoulay-Hasfari, „Marine Fighter“).
Der von B-Routinier Sam Firstenberg („American Fighter“) für Cannon Films dröge und einfältig inszenierte Krawall-Actioner lebt die bewährten Feindbilder mit der üblichen Portion Heldenpathos und einer fremdkulturellen Diffamierungsmentalität aus. Die Russen, widerwillige Verbündete hin oder her, bleiben grobschlächtige Klischeeblaupausen, denen es am Ehrgefühl der amerikanischen Kollegen merklich mangelt. Die archaisch und unzivilisiert wirkende arabische Welt hingegen scheint einzig aus Fanatikern (oder deren Sympathisanten) zu bestehen, die den amerikanischen Kapitalismus vehement ablehnen, sich im Angesicht des Todes aber in Feigheit suhlen. Wer da am Ende die Oberhand behält, steht wohl außerhalb jeder Fragestellung.
Wertung: (3 / 10)