„Ich bin Ramon Cota und Du bist tot”
Die 80er waren gerade passé, da schlüpfte unser Lieblings-Chuck wieder in die Rolle von Scott McCoy, den er bereits vier Jahre vorher auf die Leinwand brachte. Mit für B-Verhältnisse ordentlichem Budget inszenierte sein Bruder Aaron Norris („Hitman“, „Sidekicks“) ein solides Action-Filmchen aus der damals berühmt berüchtigten Krawall-Schmiede Cannon. Da darf sich der geneigte Fan auf mächtig Wumms und wenig Hirn freuen.
Der mächtige Drogenbaron und heimliche Herrscher des kleinen südamerikanischen Landes San Carlos – Ramon Cota (Billy Drago) – ist den US-Behörden seit einigen Jahren ein Dorn im Auge. Doch bislang konnte die Drogenbekämpfung um den DEA-Agenten John Page (Richard Jaeckel) Cota nie fassen, der letzte Versuch endete in einem Massaker an den Leuten von Page. Der bei Cota eingeschleuste Informant Miguel (Héctor Mercado) aber spielt der DEA wertvolle Informationen zu und nun soll Scott McCoy (Chuck Norris) mit seinem Partner Bobby (Paul Perri) Cota während eines Fluges verhaften. Der Coup gelingt, doch vor Gericht wird Cota kurzerhand auf Kaution freigelassen. Die Rache ist sein, kurzerhand lässt er die Familie von Bobby umbringen. Dieser versucht nun im Alleingang sich an Cota zu rächen, doch dieses Unterfangen scheitert und McCoy bekommt von seinem Freund und Partner lediglich ein Todesvideo überreicht. Dies bringt das Fass zum Überlaufen und mitsamt General Taylor (John P. Ryan) und einem Delta Force Kommando begibt sich McCoy nach San Carlos, um Cota endgültig aus dem Verkehr zu ziehen.
Chuck Norris gab sich bereits im ersten „Delta Force“ wie gewohnt recht wortkarg und auch im zweiten Aufguss, der allerdings mit der Spezialeinheit weitaus weniger zu tun hat als Teil eins, verliert er nur die nötigsten Worte. Statt großer Reden gibt es für ein paar Punks gezielte Handkanten, Frust wird an Rekruten ausgelassen und garstige Gegner werden fix aufgespießt. Zwischendurch – im Grunde aber das komplette Schlußdrittel – lässt es Bruder Aaron aber dann heiß hergehen und eine Explosion folgt der nächsten. So dümmlich die Story auch ist, handwerklich bietet „Delta Force 2 – The Colombian Connection“ solide Unterhaltung, wenngleich auch ein wenig über der B-Durchschnittskost angesiedelt. Dies ändert aber nichts daran, dass selbst „Die Hard“-Fans vom Chuckele irgendwann von all den Explosionen die Faxen dicke haben. Es fehlen die großen Momente, keiner mag ihn etwa beim viel zu langen Bergsteigen sehen.
In Billy Drago („Die Unbestechlichen“, „Death Ring“) findet Norris einen adäquaten Gegner, wenn auch seine Mimik wie gewöhnlich mehr lächerlich als überzeugend wirkt. John P. Ryan („Night Hunter“, „Die Klasse von 1999“) darf als munterer General mit dem Heli eine Koka-Plantage nach der anderen pulverisieren und Chuck ist halt Chuck. Mit gestählten Muskeln und mächtig übler Laune kommt er wie ein Gewitter über seine Gegner, verteilt Lehrstunden in belanglos choregrafierten Karate-Einlagen und klopft dabei noch unterirdisch schlechte Einzeiler. „Delta Force 2 – The Colombian Connection“ ist beleibe nicht Chucks schlechtester Film, im Grunde sogar einer seiner besseren. Für seine Verhältnisse unterhaltsam, aber auch wenn vor allem zum Schluß die Action zahlreich ist, so fehlt ihm einfach das gewisse Etwas oder schlichtweg die nötige Klasse. Mit lauwarmer Action allein ist auch nicht geholfen. Wenigstens ist der Streifen – trotz dezenter Pro-Ami Haltung – nicht ganz so unverschämt dreist wie sein Vorgänger.
Wertung: (5 / 10)