Deftones – Koi No Yokan (2012, Reprise Records)

Geschichte haben sie längst geschrieben. Genauso haben sie viele alte Mitstreiter der sogenannten Nu-Metal-Ära überlebt. Aber die DEFTONES waren im Grunde schon immer ein bisschen anders. Eigenwilliger und vor allem eigenständiger. Mit ihrem siebten Album „Koi No Yokan“ erfindet sich die Band um Frontmann Chino Moreno vielleicht nicht neu, untermauert aber eindrucksvoll den über viele Jahre erarbeiteten Status. Auch wenn größere Überraschungen ausbleiben.

Es ist wieder diese Zerrissenheit, diese innere Unruhe, die auch „Koi No Yokan“ antreibt. Diese liegt im widerspenstigen, dann plötzlich leidenden Gesang Morenos. Oder in den brachialen Riffs, die unvermittelt zwischen Wut und Melancholie herumspringen. Man kennt dies, aber trotzdem nimmt einen die Band wieder einmal mit und bewegt. Während der Vorgänger „Diamond Eyes“ insgesamt etwas härter erschien, klingt das neue Album atmosphärischer, etwas ruhiger und manchmal ein bisschen verspielter.

Vor allem „Leathers“ klingt durch sein facettenreiches Spiel unglaublich fesselnd, was durch den emotionalen Gesang Morenos auf die Spitze getrieben wird. Im Zentrum des Albums stehen gemächlichere Gitarrenparts, die jedoch umso mehr Wucht erzeugen, wenn sie dann mal losschlagen. In Kombination mit dem emotionalen Gesang hinterlässt auch „Tempest“ deutlich seine Spuren.

Auch wenn die DEFTONES mit „Koi No Yokan“ nicht viel Zeit verstreichen ließen, nach einem Schnellschuss klingt ihr neues Werk nicht. Vielmehr zeigen sie im Gegensatz zum Vorgänger andere Seiten bzw. legen den Schwerpunkt anders. Auch wenn dies eher im Detail zu finden ist. Vielleicht ist dies kein Meilenstein, aber immer noch ein deutliches Ausrufezeichen, dass diese Band noch immer nicht – trotz aller Widrigkeiten – am Ende ihres Weges angekommen ist.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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