Hollywood-Filme dienen in erster Linie der Unterhaltung. Jeder Produzent, der einen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag aufbringt erwartet, dass dieser durch ein möglichst breites Publikum auch wieder eingespielt wird. Idealerweise mit Gewinn. In ihrer Schwere müssen unbequeme Themen daher gemindert werden und statt der Realität einer Ahnung entsprechen. Vor diesem Hintergrund scheint nachvollziehbar, warum das Weltkriegswiderstandsdrama „Defiance“, der deutsche Verleih machte daraus in pathetischer Manier „Unbeugsam“, wurde wie es wurde. Entschuldigt ist damit aber längst nichts.
Erzählt wird die (wahre) Geschichte der Gebrüder Bielski, die Ende 1941 in die Wälder des damaligen Ostpolens flohen und von dort aus gegen die deutschen Invasoren vorgingen. Nach der Ermordung ihrer Eltern treibt es Tuvia (Daniel Craig), Zus (Liev Schreiber, „Wolverine“) und Asael (Jamie Bell, „Jumper“) in die Wildnis, wo sie mit hunderten weiterer jüdischer Flüchtlinge eine Kommune gründen. Als es immer mehr hungrige Mäuler zu stopfen gilt, kollaboriert der rachsüchtige Zus mit russischen Partisanen und überlässt Brüder und Leidensgenossen ihrem Schicksal.
Diskutiert wurde das von Edward Zwick („Blood Diamond“) eindimensional und actionlastig inszenierte Heldendenkmal bereits vor dem offiziellen Start. Gerade in Polen ist die Rolle der Bielskis heftig umstritten, Plünderung und Unterdrückung ganzer Landkreise werden ihnen zur Last gelegt. Solche Aspekte aber klammert Zwick aus. Dass es neben den jüdischen und russischen auch polnische Partisanengruppen gab, die sich zeitweilig gar gegenseitig bekämpften, ebenso. Das Feindbild bleibt auf diese Weise überschaubar, neben SS-Schergen und Wehrmachtssoldaten sind es die einheimischen Helfer des Genozids.
Als besonnener Anführer Tuvia mag Daniel Craig gegen das Draufgänger-Image der James Bond-Filme besetzt sein, die Darstellung des heroisch aufopferungsvollen, gern auch mal zweifelnden Wohltäters bleibt jedoch an einer ungelenken Schwarzweiß-Malerei ausgerichtet. Dramaturgische Freiheiten, beispielsweise das finale Gefecht gegen einen deutschen Panzer, mögen im Sinne der Unterhaltung legitim erscheinen. Aber sie trüben das Bild der historisch belegten Retter durch markige Posen und Helden-Klischees. Durchaus spannend und mit der nötigen emotionalen Wucht ist das überlange Kriegs-Drama aufgezogen. Gegen Hollywoods Geschichtsverklärung ist aber auch diesmal kein Kraut gewachsen.
Wertung: (5 / 10)