
Es gibt viele Hardcore-Bands. Gleich mehrere davon tragen den Namen DEFIANCE. Die hier vorgestellte Combo, ein noch recht frisches Gespann aus Stuttgart, schafft neben der instrumentalen Wucht vor allem durch die starke Gewichtung der Texte Eindruck. Und die weibliche Frontstimme, die sich, wie übrigens das Gesamtpaket, nicht vor etwaigen Referenz-Kapellen verstecken muss. Aber das nur als Vorgriff.
„Blossom“ ist das sechs Songs starke Debüt des Vierers. Darauf wird eine im Ansatz naturgemäß bekannte Mischung aus (modernem) Hardcore und Metal mit gelegentlichen Punk-Abstechern serviert. Das ist wie erwähnt keineswegs neu, verfehlt durch deftige Breaks und melodische Gitarrenparts aber keinesfalls die angestrebte Wirkung. Das Salz in der Suppe ist allerdings die Haltung, die sich für Feminismus und Selbstbestimmung stark macht und die mit deutlichen Worten gegen das Patriarchat und damit verbundene Macht- und Gewaltstrukturen austeilt.
Der harmlos erscheinende EP-Titel samt blumig verspieltem Cover ist dem zünftigen Geballer damit ein kalkulierter Kontrast. Dafür steht etwa der Anspieltipp „Choice“ mit seinen durchdringenden „My body, my choice“-Brüllkaskaden. Bei „Distant“ punkten DEFIANCE mit mehrstimmigem Refrain, ohne dabei jedoch an Härte einzubüßen. Eindrücke schaffen auch das häusliche Gewalt thematisierende „Kisses“ oder „You Chose to Deny“, dessen gesprochener Textteil in kämpferisches Herausschreien des Songtitels mündet. Auch wenn es viele Hardcore-Bands gibt: Diese sollte nach „Blossom“ unbedingt im Auge (und Ohr) behalten werden!
Wertung: (7,5 / 10)