Death Machine (GB 1994)

„With weapons like mine, and authorization like yours, we can do some serious damage.” – Destruktiv: Dante

B-Filme können schundig sein. Mit schlichten Ideen, Darstellern und Spezialeffekten. Sie können aber auch als rauschhafte Collage gestaltet sein, die unverblümt diverse Genre-Klassiker zitiert und ihre Essenz zu einem stattlichen Unterhaltungscocktail verdichtet. Ein treffliches Beispiel dafür ist „Death Machine“, der Erstling von „Blade“-Regisseur Stephen Norrington. Der damals 30-jährige Brite inszenierte sein visuell zwischen düsterer Sci-Fi-Dystopie und übersteigerter Clip-Ästhetik mäanderndes Debüt mit einem überschaubaren Budget. Zwar bleibt das knappe Finanzfundament oftmals ersichtlich, davon bremsen ließ sich der ambitionierte Autor und Regisseur aber mitnichten.

So interpretiert Norrington, der seit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ (2003) keinen Film mehr gedreht hat, „Dantes Inferno“ einmal anders – grandios getragen vom zügellos chargierenden Brad Dourif („Einer flog über das Kuckucksnest“). Dessen Jack Dante (in Anspielung auf Joe Dante) ist ein in Diensten des Rüstungsherstellers Chaank Industries stehender Tech-Spezi und Hacker, der abseits definierter Prozesse und unter Ausschluss der Chefetage High-Tech-Kriegsgerät mit vernichtender Wirkung entwickelt. Die Publicity ist entsprechend verheerend. Also zieht Konzernchefin Hayden Cale (Ely Pouget, „Sirene I“) die Notbremse. Nur ist Dante, der wirkt wie ein brillanter Irrer aus der Grunge-Ära, nicht nur exzentrisch verspielt, sondern auch brandgefährlich.

Manager Scott Ridley (Richard Brake, „Doom“) – nur eine von zahlreichen unmittelbaren Namens-Hommagen an stilbildende Vorreiter – ahnt, was Cale mit dem Rausschmiss des unberechenbaren Psychopathen anzettelt. Um die von ihm begehrte Führungskraft umzustimmen, lässt Dante das eigens geschaffene Metall-Monster Warbeast von der Kette, das die Angst seiner Opfer erfassen kann und ihnen mit spitzzahnigem Maul und scharfen Klauen nachstellt. Für Cale, den Kollegen John Carpenter (William Hootkins, „M.A.R.K. 13“) sowie die ins Gebäude eingedrungen Ökoterroristen Weyland (Andreas Wisniewski, „Stirb langsam“), Yutani (Martin McDougall , „Judge Dredd“) und Sam Raimi (John Sharian, „Lost in Space“) der Beginn einer atemlosen Flucht aus dem zur Todesfalle avancierenden Wolkenkratzer.

Dessen architektonische Anmutung weckt Erinnerungen an „Blade Runner“. Neben dem spart Norrington nicht mit Verweisen u. a. auf „Alien“, „RoboCop“ und „Terminator“. Der eigentümliche Reiz von „Death Machine“ resultiert jenseits des cleveren Zitatpotpourris vorrangig aus dem grimmigen Humor, mit dem sich das beständig übertriebene, bisweilen am Rande des Trashs rangierende Spektakel zwischen Super-Soldaten im „Universal Soldier“-Modus, subjektiven Warbeast-Perspektiven mit Videospiel-Anmutung und überdimensionierter Artillerie schmückt. Hinzu gesellen sich herrlich absurde Szenen, etwa die Konfiszierung von Dantes Waffenarsenal, bei dem auch ein Gummihuhn zutage gefördert wird. So ist die schräge Extravaganz, in der die spätere Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz („Der ewige Gärtner“) ihr Kinodebüt feierte, auch nach einem Vierteljahrhundert ein gestandenes Vergnügen für kundige Genre-Fans.  

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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