Death Before Dishonor – Unfinished Business (2019, Bridge Nine Records)

Nein, am Ziel ihrer seit 2000 währenden Reise waren DEATH BEFORE DISHONOR nicht angekommen, als sie nach der Vorstellung ihres dritten Langspielers „Better Ways to Die“ (2009) kürzertraten. Live-Auftritte wurden rarer, die Pausenzeiten größer. Nur von Auflösung war nie die Rede. Entsprechend programmatisch erscheint der Titel ihrer Comeback-EP: „Unfinished Business“. Die darauf verewigten acht Tracks beweisen mit ansteckender Durchschlagskraft, dass die Bostoner noch immer locker zur Speerspitze des metallisch influenzierten Hardcores zählen.

Damit nicht genug, überrascht das Quintett mit einer brachialen Vielseitigkeit, die den Pit mit leidenschaftlich geschmetterten, vereinzelt verblüffend hymnischen Brechern unweigerlich zur Explosion bringen dürfte. Vor allem „True Defeat“ und das punkige „Bad Blood“ entfalten ihre anhaltende Wirkung vom Fleck weg und dürfen getrost als die Sahnehäubchen der Scheibe deklariert werden. Allerdings bedeutet das mitnichten, die übrigen Songs wären solides Füllmaterial. Der im knackigen TERROR-Modus gehaltene Opener „Cowards Will Fall“ kündet einmal mehr von einer wütenden Breitseite, die mit überfallartigem Tempo, punktiert gestreuten Gangshouts und wuchtigem Breakdown-Ausklang mächtig Stimmung macht.

Thematisch werden die üblichen Bretter von Außenseitertum und persönlichen Abrechnungen gebohrt. Für kritische Töne – siehe das nach hinten raus von offensiven Metal-Gitarren begleitete „Freedom Dies“ – bleibt aber auch diesmal Platz. Als weitere unbedingte Knaller entpuppen sich „Save Your Breath“ und das abschließende „Promises of Yesterday“. So erteilen DEATH BEFORE DISHONOR Novitäten und Originalität eine (weitere) konsequente Abfuhr und stellen mit „Unfinished Business“ eindrucksvoll unter Beweis, dass es im Hardcore losgelöst von progressiven Entwicklungstendenzen vor allem um eines geht: größtmögliche Durchschlagskraft. Gemessen daran ist diese Rückkehr ins Rampenlicht des musikalischen Untergrunds so willkommen wie überfällig.  

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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