Deadly Revenge – Das Brooklyn Massaker (USA 1991)

deadlyrevengeBis Mitte der neunziger Jahre stand Steven Seagal („Alarmstufe: Rot“) für Hollywood mit Handschlag. „Fire Down Below“ (1997) brachte die Wende, was folgte war der unaufhaltsame Abstieg. „Exit Wounds“ (2001) bescherte Seagal einen kurzzeitigen Karriereknick zurück ins Rampenlicht, ehe das Metier des B-Movies den zu allmählicher Leibesfülle neigenden Action-Onkel endgültig verschlang. Zwischen der Fließbandproduktion unsäglicher Videoveröffentlichungen („The Patriot“, „The Foreigner“) hält den geneigten Fan wohl nur die Besinnung auf frühere Werke des Pferdeschwanz auftragenden Brachial-Boliden bei Laune. Eben solche wie „Deadly Revenge – Das Brooklyn Massaker“.

Darin mimt Seagal den störrischen Cop Gino Felino, der sich nach der brutalen Hinrichtung eines Freundes an die Ausmerzung der Schuldigen macht. Diese werden angeführt vom psychopathischen Kleingangster Richie Madano (William Forsythe, „The Devil’s Rejects“), der in einer blutigen Spirale der Gewalt seinem Untergang entgegenblickt. Der Originaltitel „Out for Justice” trifft den Kern des Films dabei weit mehr. Denn Gino ist der einsame Wolf, allein auf der Jagd, um Rache im Namen des Gesetzes zu üben. Den moralischen Grundpfeilern des sozialen Miteinander ist dieser Kreuzzug wenig zuträglich – mehr schon dem bewährten „Auge um Auge“-Prinzip.

„Deadly Revenge“ spricht sich selbst vom kleinsten ironischen Anflug frei und lässt den zynischen Bluthund Seagal in loser Folge von der Kette. Die Konsequenz der Ausradierung seiner Gegner erstaunt in ihrer Brutalität, pflügt der wendige Einzelkämpfer doch durch die Scharen der Gesetzlosen wie ein Bulldozer durchs Blumenbeet. Dem einen wird ohne Vorwarnung mit großem Kaliber der Fuß samt Unterschenkel weggeschossen, dem anderen unter Zuhilfenahme einer in ein Handtuch geschwungenen Billardkugel die Zähne ausgeschlagen. Verbissen und ohne jede Skrupel bahnt sich Steven Seagal seinen Weg – aber es sind ja ohnehin nur die Bad Guys, die hier ihr Leben lassen.

Die Unbeirrbarkeit Seagals grenzt an die Ausdruckslosigkeit des „Terminator“ – doch hatte der weder Pferdeschwanz noch Familie. In der Rolle von Ginos Frau agiert Jo Champa („Don Juan DeMarco“), die aber mehr als charakterliches Füllwerk dient. Ebenso ergeht es dem Ende 2004 verstorbenen Jerry Orbach („Delusion“), der als Ermittler in der TV-Serie „Law & Order“ zu spätem Ruhm gelangte. Als Schwester des kaltblütigen Mörders Richie Madano tritt Gina Gershon („Bound – Gefesselt“) in Erscheinung.

Routiniert rumpelt Regisseur John Flynn („Lock Up – Überleben ist alles“) über die Klischees des Action-Genres. Eine interessante Geschichte bietet er daneben nicht. Umso aufgesetzter wirken die Familienprobleme der Hauptfigur, die wie dessen Ermittlungen in Kreisen der Mafia einzig die Dehnung des Streifens auf Kinolänge begünstigen soll. Trotzdem ist „Deadly Revenge“ einer der besten Filme Steven Seagals, weil seine körperbetonte Performance – ähnlich „Zum töten freigegeben“ – bei geringem Leerlauf für manch hochklassigen Prügelexzess bürgt. Und mag es dabei auch meist ruppig zugehen, ohne viel Dialog ist Seagal doch immer noch am überzeugendsten.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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