Wenn eine Band auf den Namen DEAD MAN’S CHEST hört und ihr jüngstes Mini-Album mit „Negative Mental Attitude“ betitelt, dann ist gesteigerte Abgründigkeit vorprogrammiert. Die erhält bei den vier Briten durch das wuchtige Miteinander von Hardcore und Metal Ausdruck, das sich trotz überschaubarer Track-Zahl – fünf, um genau zu sein – auf mehr als 27 Minuten erstreckt. Mit progressiver Grundierung hat das Ganze allerdings recht wenig am Hut, vielmehr haben die Mannen offenkundig gefallen daran gefunden, ihre Mid-Tempo-Brecher möglichst breit auszuwalzen. Und das funktioniert überraschend mitreißend.
Das Aggressionslevel ist beständig hoch und Verschiebungen des Tempos sowie gesangliche Variabilität – für jeden Track konnte ein anderer Gastsänger (u.a. Pelbu von KNUCKLEDUST) gewonnen werden – sind durchaus willkommen. Melodische Farbtupfer und vereinzelte Gangshouts sorgen für zusätzliche Abwechslung. Aber so ganz können auch sie nicht verdecken, dass DEAD MAN’S CHEST trotz gefälliger Darbietung insgesamt wenig bieten, um sich von den Heerscharen ähnlich positionierter Kollegen – etwa CRO-MAGS oder die beim finalen „Bringing It Back“ gecoverten INTEGRITY, deren Frontmann Dwid Hellion gleich selbst stimmliche Unterstützung leistet – abzuheben.
Ein Ohr riskieren können Wertschätzer geschriener Vocals, zentnerschwerer Riffs und unerbittlicher Breakdowns dennoch bedenkenlos. Denn langweilig wird es auf „Negative Mental Attitude“ trotz üppiger Track-Längen nicht. Nur sollte es das Gemüt einfach nach schnörkellosem Gebolze verlangen.
Wertung: (7 / 10)