„Ich glaube alles was ich schreibe.“ – Wilbur Gray
Katzen sind das ultimative Böse. Edgar Allen Poe wusste das und auch Wilbur Gray wird nicht müde darauf zu verweisen. Im Gegensatz zu Poe aber ist der paranoide Gray Fiktion. Gespielt wird er von Grusel-Altstar Peter Cushing („Dracula und seine Bräute“), der in Denis Héroux´ („Die Hinrichtung“) 1977 gedrehtem Horror-Schinken „Das Unheimliche“ versucht, seinen Verleger Frank Richards (Ray Milland, „Frogs“), selbst Katzeneigner, von der Dringlichkeit zu überzeugen, sein Beweise für die Herrschaft der Stubentiger aufbringendes Buch zu veröffentlichen. Zur Bekräftigung seiner Aussagen trägt er drei Geschichten aus seinem Werk vor.
In denen erteilen die Samtpfoten einem Erbschleicher-Paar eine tödliche Lektion, wird ein von der Tochter der Pflegefamilie traktiertes Waisenkind von ihrer Katze beschützt und nimmt das Schoßtier einer durch den eigenen Gatten ums Leben gebrachten Schauspielerin Rache am feisten Mörder. Erhöhte Pulsfrequenz bleibt dabei nicht zu befürchten, ist der britisch-kanadische Nachschlag zum klassischen Horror doch ein wenig aufregendes, immerhin aber hübsch trashiges Stück episodischen Mystery-Gespinstes. Als mordender Ehemann tritt im letzten Teil Donald Pleasance („Halloween“) auf, der den Kreis erlesener Schauspieler angenehm erweitert.
Die von Dunkelheit und Orchestermusik vorgegaukelten Moritaten sind recht naiv und in der Erzählung auch etwas zäh geraten, weisen aber ein paar gelungene Kameraeinstellungen und unfreiwilliges Amüsement durch die Attacken der zugegeben stimmungsvoll in Szene gesetzten – oder einfach auf die bemitleidenswerten Darsteller geworfenen – Fellknäuel vor. Zudem ist die mit ein bisschen Blut bekleckerte Grusel-Schnurre angenehm makaber, was sich gerade in den Finals der einzelnen Kurzgeschichten fundamentiert. Gleiches gilt für die Rahmenhandlung, an deren Ausklang die mystische Macht der Katzen endgültig besiegelt wird.
E-m-s veröffentlicht „Das Unheimliche“ erstmals in deutscher Sprache, was löblich erscheint, jedoch nicht die schlampige Synchronisation entschuldigt. Das Vorhandensein des englischen Originaltons und die liebevolle Gestaltung stimmen versöhnlich, mehr als beinharte Fans des britischen Gruselfilms wird der Titel allerdings kaum ansprechen. Denn die Idee der magischen Aura um die Katzenspezies war bereits zur Produktionszeit des Streifens reichlich betagt. Eine beständige Atmosphäre will sich also nicht einstellen. Zwar agieren die namhaften Enden der Besetzung mit standesgemäßer und darum unterhaltender Ernsthaftigkeit, eine gehobene Klasse mag sich aber zu keiner Zeit einstellen.
Wertung: (5 / 10)