Ein Film wie „Das Spiel der Macht“ hat es nicht leicht. Zwangsläufig, denn zum einen ist das Thema vom Aufstieg und Fall eines Südstaaten-Politikers alles andere als Massentauglich, zum anderen müsste der durchschnittliche Kinobesucher seinen Kopf anstrengen, um das Gesehene verarbeiten zu können. Dass dies auch in Hollywood nicht immer gern gesehen wird, dürfte zweifelsfrei sein. Geld macht man häufig mit Nonsens. Dass bei aller Liebe gerade auch ein absolut hochkarätig besetzter Film mit Anspruch nicht die gesteckten Ziele erreichen kann, zeigt eben jener „Das Spiel der Macht“.
In den 40er Jahren wirkt der kleine Lokalpolitiker Willie Stark (Sean Penn) im Staate Louisiana auf politischer Ebene wie ein Fremder. Fern der gängigen Korruption und Manipulation folgt er seinen Idealen, den Menschen Hoffnung und ein besseres Leben schenken zu können. Eine erste Niederlage wirft ihn schnell um, als Spielball der Großen will er seine Karriere bereits hinwerfen. Doch Stark lässt sich überreden und kämpft fortan nicht nur für seine Ideale und die Menschen, sondern vor allem auch gegen das Establishment der Mächtigen. Unterstützung erhält er vom Journalisten Jack Burden (Jude Law), der ihn über die Jahre als Berater begleitet. Als er schließlich an die Macht gekommen ist, sehen seine politischen und wirtschaftlichen Widersacher die Zeit gekommen, dem Emporkömmling die Stirn zu bieten, unter der Federführung von Richter Irwin (Anthony Hopkins). Dieser wiederum ist eng mit Jack Burden verbunden, was diesen in Gewissenskonflikte stürzt.
„Das Spiel der Macht“ ist ehrlich, vielleicht zu ehrlich, um von den Leuten wahrgenommen zu werden. Gern ignoriert man die Wahrheit oder was mit einer solchen assoziiert wird. Im Film von Regisseur Steven Zaillian („Zivilprozess“) geht es um Macht, deren Ausnutzung, politisches wie wirtschaftliches Kalkül als auch vor allem ersteres mit unlauteren Mitteln zu steigern oder zu verteidigen. Dass Idealismus in diesem Zusammenhang eine lobenswerte, aber nicht zwingend auch eine gewinnbringende Eigenschaft ist, wird ebenso dargestellt. Erfolg und Macht korrumpiert, dieses Credo vertritt der Film und ist damit sicherlich näher an der Realität – gerade auch im Hinblick auf den medialen Einfluss – als manchen lieb ist.
Mit Sean Penn („Mystic River“) wurde die wohl Beste aller Möglichkeiten für die Rolle des Willie Stark herangezogen. Wieder einmal brilliert er, zelebriert sich beinahe, was vor allem auf seine Wahlkampfreden zu beziehen ist. Penn übertreibt es dabei mitunter in seinen Gesten, fällt jedoch nicht vornüber wie es häufig ein Nicolas Cage mit nervtötendem Overacting passiert. Blass dagegen bleibt Jude Law („Hautnah“), dessen Figur die Geschichte aus dem Off erzählt und der neben einem enthusiastischen Penn einfach untergeht. Kate Winslet („Titanic“), James Gandolfini („True Romance“), Patricial Clarkson („Station Agent“) und Mark Ruffalo („Collateral“) komplettieren mit dem abermals überzeugenden Anthony Hopkins („Hannibal“) zwar das namhafte Ensemble, doch auch sie bleibt relativ farblos, was allerdings auch an der ihr zugestandenen Zeit liegen mag.
„Das Spiel der Macht“ porträtiert detailliert den Aufstieg, die Machtversessenheit und tiefen Fall eines Politikers. Dies ist nicht nur der Stoff, aus dem Filme gemacht werden, sondern spiegelt einfach auch das Leben wider. Der zeitliche Kontext ist irrelevant. Trotz namhaftem Ensemble weiß „Das Spiel der Macht“ dennoch nicht als Ganzes zu überzeugen, was vor allem an der stellenweise drögen Inszenierung liegt, die sich gerade in der Filmmitte arg über die Runden schleppt. Einzige Ausreißer sind die Reden von Sean Penn. So bleibt auf der einen Seite ein thematisch interessanter Film, für den man dennoch die richtige Stimmung und auch Verständnis mitbringen sollte.
Wertung: (6,5 / 10)