Das Phantom (USA 1996)

das-phantomAuf den Spuren von „Indiana Jones“: Die Verfilmung der 1936 erstmals erschienenen Comic-Reihe „Das Phantom“ imitiert in Erzähldynamik und Ausstattung überzeugend die Abenteuer des großen Leinwand-Draufgängers. „Free Willy“-Regisseur Simon Wincer holt zur farbenfrohen und anspruchsbefreiten Popcorn-Unterhaltung aus, erreicht die Qualität des klassischen Vorreiters aber nur formal. Aller Leichtigkeit, allem Tempo und allen Schauwerten zum Trotz mangelt es der 1938 spielenden Jagd nach drei magischen Totenschädeln an erzählerischer Raffinesse. Und manch passendem Darsteller.

In der Titelrolle glänzt der gestählte, meist als Bösewicht aufgefallene Billy Zane („Titanic“), der sich als „wandelnder Geist“ Kit Walker waghalsig jeder Gefahr entgegenstellt. Im hautengen lila Kostüm nebst Zorro-Maske prescht er mit Hengst und Wolfshund durch den Urwald der fiktiven Südsee-Insel Bengalla und bekämpft nach alter Familientradition eine durchtriebene Freibeuterbruderschaft. Dabei darf er Charme versprühen, Strolchen die Gravur seines Totenkopfringes in die Visage prügeln und sogar verschmitzt lächeln. Die Probleme beginnen mit den Nebendarstellern.

Ur-„Buffy“ Kristy Swanson bleibt als Liebchen des Helden blass. Ihre Diana Palmer, Tochter eines New Yorker Zeitungsverlegers, gibt sich abenteuerlustig und schnippisch, bleibt für das Phantom aber mehr ein dauerhafter Startschuss riskanter Rettungsaktionen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Ähnlich fehlbesetzt erscheint Treat Williams („Octalus – Deep Rising“), der sich als einflussreicher Schurke Xander Drax mehr überdreht als kaltblütig gibt. Er will die mystischen Schädel an sich reißen und mit ihnen eine übernatürliche Kraft entfesseln, die seinem Machtstreben größtmöglichen Nachdruck verleiht.

Zur Seite steht ihm Catherine Zeta-Jones („Die Maske des Zorro“), deren rassiges Flintenweib Sala so verspielt wie unnahbar wirkt. Nur leider weiß das flache Skript mit der Ambivalenz ihrer Figur nicht viel anzufangen, so dass sie am Schluss fröhlich die Seiten wechseln darf. Vom heimischen geht es für Walker natürlich auch noch in den urbanen Dschungel, von wo aus schließlich das verborgene Eiland der Piraten angesteuert wird. Als hübsch altmodisches Action-Abenteuer funktioniert „Das Phantom“ brauchbar. Die Versäumnisse bei Story und Besetzung zerren den amüsanten Streifen jedoch konstant ins Mittelmaß.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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