Das Gesetz der Ehre (USA/D 2008)

das-gesetz-der-ehreWarum kommen manche Filme ins Kino, während andere mit gehöriger Verzögerung und lediglich auf DVD ausgewertet werden? Ein entscheidender Faktor ist die Zufriedenheit der Produzenten und ihr Vertrauen in das fertige Produkt. Räumen sie nur bedingte Erfolgschancen ein, können Jahre vergehen, ehe das Publikum längst vollendete Werke zu Gesicht bekommt. Ein solcher Fall ist das starbesetzte Cop-Drama „Das Gesetz der Ehre“, das zwei Jahre auf eine Leinwandauswertung warten musste. Wer den Streifen sieht, bekommt eine Ahnung warum.

Bemüht ist das Wort, das Gavin O´Connors („Miracle“) von halbdokumentarischer Wackelkamera eingefangenen Thriller am besten umschreibt. Es gibt die Ambition bei der Zeichnung eines Milieus wider, das auf dem schmalen Grat zwischen Tradition und Gerechtigkeit zerrissen wird. Dies Milieu ist der New Yorker Polizeiapparat, der hier auf die Familie Tierney heruntergebrochen wird. Deren Oberhaupt ist der Polizeichef a.D. Francis, Sr. (Jon Voight, „Transformers“), dessen ältester Sohn Francis, Jr. (Noah Emmerich, „Little Children“) ein Dezernat leitet, in dem sich auch Schwiegersohn Jimmy Egan (Colin Farrell, „Miami Vice“) verdingt.

Aufhänger der Geschichte ist der gewaltsame Tod von vier Polizisten, die während der Erstürmung einer Wohnung in einen Hinterhalt gerieten. Das wirft Fragen auf. Ray Tierney (Edward Norton, „The Illusionist“), der jüngere und nach einem vergangenen Einsatz traumatisiert zurückgelassene Bruder Francis‘ wird auf Drängen des Vaters an den Ermittlungen beteiligt – und stößt schon bald auf ein schieres Nest verbrecherischer Cops. Deren Identität wird vor dem Zuschauer rasch ausgebreitet. Die Verlagerung auf das dramatische Moment steht dem Film aber nicht gut zu Gesicht.

Dem Plot geht neben jeglicher Spannung auch die erhoffte Glaubwürdigkeit ab. Klischees kehren ein, die die aufkeimenden Konflikte ohne erzählerisches Format am Köcheln halten. Der Vater drängt, den Bund der Kollegen über das Gesetz zu stellen, die schuldigen Polizisten wenden sich in unmöglich folgenlosen Kurzschlusshandlungen gegen zivile Mitwisser. Das auf Tragik geeichte Szenario verliert durch das lustlose Spiel, allen voran von Hauptdarsteller Norton, zusätzlich an Überzeugungskraft. So bleibt ein bewusst unspektakuläres, aber auch zäh auf zwei Stunden gewalztes Krimi-Drama, dessen Kinotauglichkeit ruhigen Gewissens in Frage gestellt werden darf.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

 

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