Das geheime Fenster (USA 2004)

das-geheime-fensterVerfilmungen literarischer Vorgaben des amerikanischen Horror-Kult-Autors Stephen King erreichen nur selten die Qualität ihrer Vorlagen. Das weiß man nicht erst seit „Cujo“ oder „Christine“. Vornehmlich magerer Umsetzungen zum Trotze findet beinahe jedes Opus des Fließbandschreibers seine Auswertung in Kino oder TV. Das geheime Fenster allerdings weckt Hoffnung. Denn als Hauptdarsteller konnte Johnny Depp („Fluch der Karibik“) verpflichtet werden. Er gibt dem Film Gewicht. Die Güte von Klassikern wie Carrie oder Misery erreicht der uneinheitliche Mystery-Horror jedoch nicht.

Der erfolgreiche Schriftsteller Mort Rainey (Depp) lebt nach der traumatischen Trennung von seiner Frau in einem abgelegenen Holzhaus an einem bewaldeten See. Eines Tages erhält er unerwarteten Besuch von einem mysteriösen Fremden (John Turturro, „O‘ Brother Where Art Thou?“), der sich als John Shooter vorstellt. Dieser bezichtigt Rainey unvermittelt des Plagiatismus und unterstreicht durch Drohgebärden die Ernsthaftigkeit seiner Position. Mort glaubt an ein Missverständnis, doch lässt sich der unheimliche Shooter nicht von seinen Standpunkten abbringen. Als Rainey die Kontrolle verliert, Eskaliert der Konflikt um den vermeintlichen Ideenraub.

Die von Autor („Spider-Man“) und Gelegenheitsregisseur („Stir of Echoes“) David Koepp routiniert in Szene gesetzte King-Adaption besteht einzig durch die Präsenz ihres zotteligen Hauptakteurs Johnny Depp. Das aus bekannten Versatzstücken früherer Werke Kings zusammengeschusterte Handlungskonstrukt schafft zwar einen Grundtenor der Beklemmung, echte Spannung schöpft Das geheime Fenster aus diesem atmosphärischen Nährboden jedoch kaum. Gemantelt in einen elegischen Erzählrhythmus, schleicht sich die gelungene Pointe des Finales überdies allzu frühzeitig ins Bewusstsein des Zuschauers.

Ein Hauch von „Shining“, eine Prise „Stark“ und ein Schuss „Misery“ – „Das geheime Fenster“ offeriert lediglich bekannte Elemente des King’schen Schreckenpanoptikums. Mit Maria Bello („The Cooler“), Timothy Hutton („Stark – The Dark Half“) und Charles S. Dutton („Gegen die Zeit“) bis in die Nebenrollen sehenswert besetzt, bewahrt einzig die überwältigende Performance des charismatischen Ausnahmeakteurs Johnny Depp den unterhaltsamen Mix aus Drama, Thriller und Horror vor dem Absturz ins Mittelmaß. Depp ist eine Wucht – der unterhaltsame Film ist es leider nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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