Das Bourne Ultimatum (USA/D 2007)

das-bourne-ultimatumAller guten Dinge sind drei. Wenn ein Sprichwort auf das Kinojahr 2007 zutraf, dann wohl dieses. Gleich mehrere Reihen wurden fortgeführt, eine der gelungeneren des neuen Jahrtausends stellt sicherlich die „Bourne“-Trilogie dar, deren (vorläufiges) Ende gleichzeitig den absoluten Höhepunkt der Serie darstellt. Während bei anderen Großproduktionen der Einsatz von Computereffekten immer mehr in den Vordergrund tritt, bestach die „Bourne“-Reihe von Anfang an durch ihre Realitätsnähe sowie handgemachte Actioneinlagen. Um dennoch alle Erfolgsgaranten aufzählen zu können, bedarf es mehr Zeit.

Mit Glück und Können kann Jason Bourne (Matt Damon) aus Moskau entkommen. Für ihn ist die Geschichte damit aber noch nicht beendet, alle Hintermänner seiner Vergangenheit wurden noch nicht gestellt bzw. enttarnt. Aus diesem Grund reist er nach London, wo er sich an den Journalisten Simon Ross (Paddy Considine, „Dead Man’s Shoes“) wendet. Dieser bereitet eine große Reportage über Bourne, das Projekt „Treadstone“ sowie über ein gewisses Projekt „Blackbriar“ vor. Der US-Geheimdienst bekommt schnell Wind davon, dessen Leiter Noah Vosen (David Strathairn, „Good Night, and Good Luck“) setzt schnell seine Killer auf Ross an und auch Bourne gerät in deren Visier. Allen Widerständen zum Trotz kommt Bourne dem Ursprung immer näher, wobei ihm die ehemalige Mitarbeiterin des Projektes „Treadstone“, Nicky (Julia Stiles, „Das Omen“), zur Seite steht.

Mit „Das Bourne Ultimatum“ setzt Regisseur Peter Greengrass der ohnehin schon mehr als gelungenen Reihe buchstäblich das Sahnehäubchen auf. Der letzte Akt der Trilogie ist gleichzeitig der dramatische Höhepunkt, an Action und vor allem Spannung nicht zu überbieten. Abermals überzeugt Matt Damon („The Departed“) als von allen Seiten gejagter Agent, wofür er vor einigen Jahren noch müde belächelt wurde. Greengrass – der bereits für den zweiten Teil auf dem Regiestuhl Platz nahm – darf sich gleich für zwei Geniestreiche auf die Schultern klopfen. Zum einen knüpft Teil drei nahtlos an den zweiten an, doch handelte es sich bei den letzten Sequenzen des Vorgängers (Moskau, New York) nicht um unmittelbar aufeinander folgende Geschehnisse. Was dazwischen passierte, beinhaltet einen großen Teil des Films. Mit diesem einfachen, aber durchaus wirkungsvollen Coup nimmt Greengrass dem Betrachter gleich jegliche Vorkenntnis über den Stand der Dinge.

Darüber hinaus setzt er von Anfang an auf Tempo. Damit geizten auch die Vorgänger nicht, doch „Das Bourne Ultimatum“ schlägt beide um Längen. Von Anfang an sorgt der Filmemacher für eine intensive, knisternde Stimmung, die bis zur letzten Minute anhält. Verschnaufpausen sind Mangelware, auf ein Abflauen der Spannungskurve nach furiosem Beginn darf man nicht warten. Stattdessen hetzt der Film von einem Höhepunkt zum nächsten. Die Action dabei ihresgleichen. Verfolgungsjagden mit dem Auto, Motorrad oder sogar zu Fuß über die Dächer einer marokkanischen Stadt gibt es gleich mehrere. Auch bei den rasanten Kampfszenen kann der Film abermals zulegen. Der inszenatorische Stil ähnelt den Vorgängern, verwackelte Bilder, mit der Handkamera aufgenommen, der Zuschauer hechelt förmlich hinterher.

Viel Angriffsfläche bietet der Film nicht, allerdings beinhaltet er im Großen und Ganzen auch nur das, was bereits in zwei Filmen erzählt wurde. Verfolgungsjagden, Verschwörungstheorien und Kampfszenen. Angesichts des rasanten Tempos, einer spannenden Erzählung und wieder einmal überzeugenden Darstellern – neben der bewährten Joan Allen („Pleasantville“) stoßen Scott Glenn („Backdraft“), Albert Finney („Big Fish“) und Daniel Brühl („Die fetten Jahre sind vorbei“) zum Cast – ist dies allerdings mehr als zu verschmerzen. Als weiterer Pluspunkt ist sein Hang zur Realität zu nennen, denn auch wenn man nicht mit Gewissheit von der Existenz solcher Programme weiß, so dürfte dies in der heutigen Zeit doch zumindest sicher sein. Auch das Thema Überwachung nimmt beängstigende Formen an, nicht nur im Film, sondern bekanntermaßen auch in der Realität. Von der Leichtfertigkeit, über Leben und Tod zu entscheiden, einmal ganz abgesehen. So ist die „Bourne“-Trilogie ist mehr als nur eine weitere Reihe aus Hollywood. In Zeiten weitgehend oberflächlicher Unterhaltung und immer mehr künstlichen Effekten im modernen Actionkino sind diese drei Filme eine wahre Offenbarung. Wie sagt man so schön? Das Beste folgt zum Schluss. Hier zumindest passt es.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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