Das Baumhaus – Betreten verboten! (USA/GB 2014)

das-baumhaus-2014Als Elizabeth (Dana Melanie, „Jurassic City“) eines Tages von der Schule nach Hause kommt, glaubt sie zunächst, der im abgelegenen Haus verteilte Schmutz stamme von den Arbeitsschuhen ihres Vaters. Nur hat der eine Nachricht hinterlassen, er werde erst am Abend zurückkehren. In Panik eilt Elizabeth ins Zimmer ihres kleinen Bruders, muss jedoch mit Schrecken feststellen, dass dieser verschwunden ist. Mit vorgehaltenem Gewehr begibt sie sich in Richtung des nahen Waldes, wo sich aus dem Gegenlicht der Nachmittagssonne eine hünenhafte Gestalt abzeichnet.

Der Auftakt von „Das Baumhaus – Betreten verboten“ macht Lust auf mehr. Neues bietet der britische Regisseur Michael Bartlett („Zombie Diaries“) zwar nicht, der atmosphärische Grundstock ist dennoch beachtlich. Dabei allerdings, so viel sei vorab verraten, bleibt es nicht. Nachdem Elizabeth im Wald in eine Scherbe getreten ist und vom Dickicht allmählich verschluckt wird, widmet sich der Film den Brüdern Killian (J. Michael Trautmann, „96 Minuten“) und Crawford (Daniel Fredrick). Die wollen mit anderen eine nächtliche Party im Gehölz feiern, bekommen durch die plötzlich verhängte Ausgangssperre jedoch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn im ruralen Nirgendwo der USA verschwinden immer wieder Kinder und Jugendliche, so dass der hilflosen Obrigkeit nichts anderes einfällt, als der Bevölkerung Hausarrest aufzubürden.

Wie im Horrorfilm üblich, lassen sich Crawford und der sein Dasein als Außenseiter fristende Killian davon jedoch nicht abhalten. Im tiefen Wald, fernab des Wohnortes, stoßen sie nach Einbruch der Nacht auf ein Baumhaus, in dem sie die verstörte und verwundete Elizabeth vorfinden. Während sich Crawford aufmacht, um Hilfe zu holen, bleibt Killian bei ihr – und gerät ebenfalls ins Visier der in der Finsternis lauernden Gefahr. Ob es sich bei der um Mensch oder Monster handelt, belässt Bartlett lange im Unklaren. Mit der Antwort fällt der durchaus geschickt aufgebaute Spannungsbogen jedoch in sich zusammen. Klassische Schocks und Gewalt bleiben zunächst ausgespart. Im Mittelteil ruht der Fokus allein auf dem beengten Raum des Baumhauses, in dem sich die Festgesetzten der Anwesenheit ihrer Jäger versichern und deren brutales Treiben per Walkie Talkie unmittelbar miterleben müssen.

Das knappe Budget steht einer konstanten Wirkung wiederholt im Wege. Wenn Killian in die Krone des Baumes steigt, fehlen Bartlett Mittel und Geschick, um die Illusion großer Höhe durch schwindelerregende Bilder zu unterfüttern. Nebenbei erfolgen Rückblicke ins Elternhaus der Brüder, die unter dem Traktat des im Kriegseinsatz zerrütteten Vaters litten. Der damit angestrebte Tiefgang verpufft jedoch in der diffusen Unentschlossenheit des Plots. Das verdeutlicht insbesondere der Schlussakt, bei dem die Flucht von Killian und Elizabeth auf eine Farm führt, die dem Schrecken ein Gesicht (oder besser drei) verleiht. So driftet der Film ins bewährte Backwood-Metier, wobei die Gewalt zunehmend grafisch wird, Sittenwächter jedoch nicht um den Schlaf bringen sollte. Durch das Schicksal von Crawford und Elizabeth‘ Bruder nimmt „Das Baumhaus“ zum Finale noch eilig die Ausfahrt Richtung Revenge-Thriller – und lässt den Zuschauer nach guten Ansätzen insgesamt ratlos zurück.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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