Darkman (USA 1990)

darkman„I’m everyone – and no one. Everywhere – nowhere. Call me… Darkman.“

Superheld ist nicht gleich Superheld. Die meisten der übermenschlichen Streiter für die Gerechtigkeit beschützen unschuldige Menschen vor den Mächten des Bösen. Einige wenige verfügen nicht einmal über widernatürliche Kräfte, sondern verdanken ihre besonderen Fähigkeiten einem gesunden Erfindergeist. Wieder andere verlangt es einfach nach Rache. Ein solcher Gegenentwurf zum klassischen Heldentypus ist „Darkman“, mit dem der spätere „Spider-Man“-Regisseur Sam Raimi, der sich zuvor vergeblich um die Verfilmungen von „The Shadow“ und „Batman“ bemüht hatte, seinen eigenen „Dark Knight“ kreierte.

Erzählt wird die Geschichte von Peyton Westlake (Liam Neeson, „Rob Roy“), einem ehrgeizigen Wissenschaftler, der Brandopfern durch synthetische Haut ein normales Leben ermöglichen will. Kurz vor dem Durchbruch wird er vom teuflischen Durant („Dr. Giggles“ Larry Drake) und seiner Bande gefoltert und mitsamt seinem Laboratorium in die Luft gesprengt. Abgesehen hatten es die Gangster auf ein belastendes Schriftstück, das zufällig in die Hände von Westlakes Verlobter, der Anwältin Julie (Frances McDormand, „Fargo“) gelangte. Doch er überlebt, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Im Krankenhaus wird dem nicht zu identifizierenden Patienten ein Teil des Nervenzentrums gekappt, so dass er fortan keinen Schmerz mehr empfindet. Nachdem er aus ärztlicher Obhut geflohen ist, richtet er sich in einer verlassenen Fabrik ein und treibt seine Forschung voran. Mit Hilfe der nicht gänzlich ausgereiften Kunsthaut fertigt er Masken seiner Widersacher an und spielt diese gegeneinander aus. Neben Durant hat es Westlake vor allem auf den korrupten Industriellen Strack (Colin Friels, „Dark City“) abgesehen, den Drahtzieher des Komplotts.

Der glänzend besetzte und überzeugend gespielte Horror-Comic besticht durch eine einfallsreiche Kameraführung und düstere Bilder, die vom gewohnt atmosphärischen Score Danny Elfmans („Armee der Finsternis“) trefflich unterstrichen werden. Raimi, einst berüchtigter Splatter-Regisseur, spart auch im günstig produzierten Anti-Helden-Opus nebst Anleihen beim „Phantom der Oper“ nicht an expliziten Details und das Tempo steigernder Action. Das morbide Vergnügen wird lediglich durch die streckenweise schwachen Blue Screen-Effekte getrübt. Als Hommage an die Schwarz-Weiß-Ära funktioniert der anspielungsreiche Film jedoch ebenso, wie als naiv adoleszentes B-Picture.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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