Dagon (E 2001)

dagongordonKleine Budgets waren für Stuart Gordon („Re-Animator“) noch nie ein Hindernis, wenn es um die Verwirklichung seiner filmischen Alpträume ging. Ein Beispiel ist der in Spanien entstandene Fischmonster-Horror „Dagon“, den Gordon in Kooperation mit der Fantastic Factory („Faust – Love of the Damned“) realisierte. Herausragendes leistet dabei keiner der Beteiligten, doch ist die blutige – und selbstredend H.P. Lovecraft nachempfundene –Schauermär um ein verfluchtes Küstenstädtchen ein unterhaltsamer Genrehappen für Zwischendurch.

Der Plot ist simpel: Zwei Urlauberpaare auf einem Boot, mysteriöse Laute aus einem unweit an der Küste gelegenen Fischerdorf, ein aufziehender Sturm. Das ebenso nahende Unheil lässt sich bereits erahnen, als Paul (Ezra Godden), dem der Löwenteil der Erzählung gebührt, im Traum von einer nur auf den ersten blick betörenden und im weiteren Verlauf auch in der Realität noch eine bedeutende Rolle zukommenden Meerjungfrau besucht wird. An Land findet sich der Ort scheinbar verlassen, so dass Paul von seiner Liebsten getrennt werden muss, damit die Atmosphäre in ganzer Pracht auf ihn herabstürzen kann.

Was folgt kann sich der Zuschauer an zwei Fingern abzählen, wobei hier bereits einer reicht, weil der gesamte Mittelteil aus Fluchtszenarien besteht. Denn so verlassen wie es scheint, ist das Städtchen mitnichten. Glubschäugige Mutanten zischen zur Jagd auf den menschlichen Eindringling, wobei im Vorbeigehen auch die dunkle Historie des Ortes selbst mit eingebracht wird. Die Kreativabteilung macht in der Zwischenzeit Pause, schließlich gibt es außer Pauls recht gedehnt wirkenden Versuchen, den grotesken Monstren zu entkommen, nichts Wesentliches auf Zelluloid zu bannen.

Erst am Schluss nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf, präsentiert noch hastig einen den Spuk hofierenden Meermonsterkult und kurbelt eifrig den Aderlass an, wenn eine Gesichtshaut schmatzend über den Schädel gezogen wird. Spannend ist das nur leidlich, gemessen am Budget aber mit Wonne umgesetzt. Sicher sitzen nicht alle Masken und CGI-Effekte wie intendiert und im zwar krausen, immerhin aber hübsch makabren Finale werden visuelle Mängel offenbarer denn je. Doch „Dagon“ hat Charme, den des Billigfilms, der in Kombination mit Gore und Ellbogenfett seinen Zweck erfüllt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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