Bisher kannte man Bill Paxton vornehmlich als Mann aus der zweiten Reihe. So spielte er u.a. in „Aliens – Die Rückkehr“, „True Lies“ oder „Twister“. Wie so viele andere Schauspieler versucht er sich nun als Regisseur und liefert mit „Dämonisch“ ein durchaus gelungenes Debüt ab.
Bereits sechs Tote sind auf das Konto des mysteriösen „Gottes-Hand“-Killers gegangen und Polizei wie FBI tappen völlig im Dunkeln. Bis eines Tages Fenton Meik (Matthew McConaughey) im Büro des FBI-Agenten Wesley Doyle (Powers Boothe) auftaucht und erzählt, der Killer wäre sein Bruder Adam. Doyle glaubt dem seltsam erscheinenden Mann zunächst nicht und so erzählt Fenton eine unglaubliche Geschichte: In der wohnen er und sein Bruder mit ihrem Vater (Bill Paxton) irgendwo in Texas. Die Mutter ist bei der Geburt des jüngeren Adam gestorben und bisher kümmerte sich der Vater liebevoll um die beiden. Doch eines Tages ändert sich das Leben der drei schlagartig.
Ihr Vater behauptet, ein Engel sei ihm erschienen und habe ihm von Gott aufgetragen, Dämonen zu töten, die sich in den Körpern von Menschen verbergen. Tatsächlich schleppt er kurze Zeit später einen ersten Dämon an und richtet die junge Dame im heimischen Schuppen mit einer Axt vor den Augen der beiden Söhne hin. Während Adam auf der Seite des Vaters steht und ihm die Erzählungen von Engeln und Dämonen abnimmt, rebelliert Fenton gegen den Erzeuger und hält ihn für geisteskrank. Bis er selbst, so attestiert der Vater, von einem Dämon besessen sein soll.
Paxtons Regiedebüt ist gelungen, ohne Frage. Ruhig, aber nicht unspannend erzählt er die Wandlung vom Familienvater zum Diener Gottes und liefert dabei auch eine gute darstellerische Performance ab. Nur der plötzliche Wandel bleibt unerklärlich. Ein entsprechendes Erlebnis, das wissenschaftlich nachvollziehbar wäre, existiert nicht und so muss der Zuschauer auf den doch überraschenden Schluss warten. Allerdings beantwortet auch der nicht alle offenen Fragen. Doch ist das genau der richtige Weg, um den Film mit Diskussionsstoff zu unterfüttern.
In den USA rief das Werk diverse Kritiker auf den Plan, die ihm die Rechtfertigung von Morden unterstellten, doch ist dies eben solcher Blödsinn wie die 18er-Freigabe der FSK. Denn Paxton erzählt einfach eine Geschichte, in die einmal mehr deutlich zu viel hinein interpretiert wird. Zu unserer Freigabe bleibt eigentlich nur zu sagen, dass die Gewalt nie grafisch ausgeschlachtet wird. Mehr noch wird vor den eigentlichen Gräueln umgeschwenkt. Man sollte den Film nicht als irgendein Bildnis für Religion und Tod sehen, er ist lediglich ein vor allem zum Schluss spannender Horror-Thriller. Nicht mehr und nicht weniger.
Wertung: (6,5 / 10)