D-Sailors – Lies and Hoes (2004/2023, Rocktypen/AL!VE/Noisy Plastics)

Es fällt nicht schwer zu behaupten, dass die D-SAILORS im heimischen Punk-Zirkus gemeinhin unterschätzt wurden. Nachdem der Vierer aus Jülich die Ska-Anteile der ersten Outputs – darunter der Debütlangspieler „A New Project“ (1998) – zurückgeschraubt hatte, folgte mit „Mind Dressing“ (2000) eine Platte, die größere Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte. Denn einschlägigen Hits der großen Namen aus den USA und Schweden standen die Melocore-Hymnen Made in NRW nur unwesentlich hinterher. Das bewiesen die Jungs auch bei den zahlreichen Support-Shows für internationale Genre-Größen.

Beirren ließ sich der Vierer derweil nicht. Also wurde weiter auf beachtlichem Niveau geliefert, bis 2010 die Auflösung vollzogen wurde. Vier Jahre davor wurde mit „Lies and Hoes“ das vorletzte Album präsentiert, das von Noisy Plastics fast zwanzig Jahre später mit einem Re-Release als Vinyl-Premiere bedacht wurde. Auf dem gibt es ein (weiteres) Mehr an melancholischen Untertönen zu erleben, das die D-SAILORS mitunter in vergleichbare Sphären mit NO USE FOR A NAME rückt (siehe „So Many Others“ oder „Same Song On the Radio“). Dazu setzt es ausgeprägt rockige Momente, etwa beim starken Opener „Uniform“, „Smile“ oder dem mit Alternative-Hauch versehenen „Holepuncher“.

Über allem steht aber wie gehabt der melodische Punk, den Frontmann Uli bei „Worlds Between Us“ und „Crank Up the Stereo“ einmal mehr mit Saxophon-Klängen anreichert. Im Kombinat mit Ska-Rhythmen sorgt das für stimmungsvolle Akzentpunkte. Unter dem Strich mag die Hitdichte bei anderen Combos höher ausgefallen sein. Was den D-SAILORS aber unbedingt zugutegehalten werden muss, ist die konstante Güte der 14 Tracks (weitere Anspieltipps: „The Muse“, „1000’s of Stories“ und „50 People Like You“). Auch das ist ein Grund, das Wirken dieser heuer unterschätzten Band in Ehren zu halten.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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