Crocodile (USA 2000)

crocodilehooperMit „Texas Chainsaw Massacre“ (1974) schrieb Tobe Hooper Kinogeschichte, Steven Spielbergs „Poltergeist“ (1982) machte den Regisseur einem breiteren Publikum bekannt. Ende der Achtziger widmete sich Hooper vermehrt Arbeiten für das US-Fernsehen und inszenierte bis ins neue Jahrtausend Serien und TV-Spiele. Für die renommierte B-Produktionsfirma Nu Image – üblicherweise geeicht auf Actionfilme – drehte er während dieser Schaffensperiode den stupiden Monster-Grusler „Crocodile“. Dabei lief er Gefahr, den Status vergangener Tage wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen.

Acht College-Studenten verbringen ihre Ferien auf einem Hausboot. Die Idylle des angesteuerten Seeareals wird jedoch jäh durchbrochen, als der notorische Unruhestifter Duncan (Chris Solari, „Great Balls of Fire!“) am sumpfigen Ufer ein mit Eiern gefülltes Nest zerstört. Die Reaktion des Muttertiers – ein acht Meter langes Krokodil – lässt nicht lange auf sich warten. Das Monstrum attackiert das Boot der Urlauber und nimmt nach einer haltlosen Flucht der menschlichen Störenfriede die Jagd im Umland auf.

Partywütige Charakterklischees treffen auf die Gepflogenheiten die Tier-Horrorfilms. Lockten nicht klangvolle Namen wie jener Tobe Hooper oder Effektspezialist Greg Nicotero („Land of the Dead“), die Neugierde würde sich deutlich in Grenzen halten. Aber das Ergebnis hat ungeachtet potentiellem Talents hinter der Kamera denkbar wenig mit filmischer Qualität gemein. Der Beginn nervt mit deutlichem Übergewicht blöder Dialoge und aufgesetzter Coolness, der Rest wird durch gähnende Langeweile und schwache Tricks zunichte gemacht.

Das titelgebende Ungetüm bringt ein wenig (rote) Farbe in die Riege dröger Jungmimen. In deren Abseits findet sich mit Harrison Young („House of 1000 Corpses“) zumindest partiell schauspielerisches Vermögen. Der schmerzhaft redselige Rest wird von Dialogen der Qualitätsklasse „Oh bitte, kannst du dich noch dümmer anstellen?“ beherrscht. Viel zu ausgiebig suhlt sich „Crocodile“ in der banalen Problemwelt seiner Protagonisten. Grassierendes Desinteresse lässt da nicht lange auf sich warten.

Auch unfreiwillige Komik – das Salz in der Suppe eines jeden ideenlosen B-Movies – stellt sich erst ein, wenn sich die Flüchtigen auf ihrem Gang ins Ungewisse in permanenter Anfeindung ergehen. Zweifelhafter Höhepunkt dessen ist das lautstarke Zwiegespräch der verbliebenen drei Knallchargen um den notwendigen Antrieb des in einer Schubkarre vorangetriebenen Verletzten, der seinen Dienst an der Lebenserhaltung des Trios durch Versprühen von Insektenvernichter leistet. Gruseliger ist wohl nur ein chronischer Reizdarm.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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